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Streptococcal Toxic Shock Syndrome

Synonyme: Streptogenes toxisches Schock-Syndrom, Streptokokken-induziertes toxisches Schock-Syndrom
Englisch: streptococcal toxic shock syndrome, STSS

1. Definition

Das Streptococcal Toxic Shock Syndrome, kurz sTSS, ist eine akute Systemerkrankung, die durch Exotoxine von Streptococcus pyogenes ausgelöst wird.

2. Abgrenzung

Das Krankheitsbild ähnelt dem Staphylococcal Toxic Shock Syndrome. Letzteres wird jedoch durch Exotoxine von Staphylococcus-aureus-Stämmen ausgelöst.

3. Epidemiologie

Das sTSS betrifft hauptsächlich Erwachsene, kann jedoch in jedem Alter auftreten.

4. Ätiologie

Das sTSS wird durch die Streptococcal Pyrogenic Exotoxine A und C (SPE-A, SPE-C) ausgelöst. Diese werden von einigen Stämmen von Streptococcus pyogenes, einem β-hämolysierenden Bakterium der Gruppe A gebildet. Dieses Toxin aktiviert als Superantigen T-Lymphozyten, die in Folge massiv Zytokine freisetzen.

Das sTSS kann unter anderem nach Infektionen mit Streptococcus pyogenes, wie beispielsweise Halsentzündungen oder Scharlach auftreten. Weitere Risikofaktoren sind:

Im Gegensatz zum Staphylococcal Toxic Shock Syndrom besteht eher keine Assoziation zur Menstruation.

5. Klinisches Bild

Typische sind Schocksymptome (z.B. Hypotonie, Tachykardie) begleitend von Fieber und einem morbilliformen Exanthem. Im Verlauf schält sich die Haut ab (Desquamation) und ein Multiorganversagen kann entstehen.

6. Diagnostik

Für die Diagnose wird das Vorliegen aller Hauptkriterien sowie von mindestens zwei Nebenkriterien gefordert.

Hauptkriterien Erregernachweis im Serum
morbilliformes Exanthem
Hypotonie (systolischer Blutdruck < 90 mmHg)
Nebenkriterien ARDS
Koagulopathie (< 100.000 Thrombozyten/µl oder disseminierte intravasale Gerinnung)
Niereninsuffizienz (Serumkreatinin > 177 µmol/l ≈ 2,0 mg/dl)
Leberschädigung (Erhöhung von Transaminasen und Bilirubin)
Weichteilnekrose

Eine Bakteriämie ist in etwa 60 % der Fälle nachweisbar und damit deutlich häufiger, als bei der Staphylokokken-assoziierten Form der Erkrankung.

7. Differenzialdiagnosen

8. Therapie

Patienten mit sTSS müssen immer intensivmedizinisch betreut werden. Die Behandlung umfasst die Beseitigung der Infektionsursache sowie die symptomatische Behandlung des Schocks, d.h. Volumensubstitution, Sauerstoffzufuhr, ggf. Beatmung, Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts, medikamentöse Therapie mittels vasoaktiver Pharmaka sowie die Gabe von Analgetika und Sedativa.

Zur Behandlung der Streptococcus-pyogenes-Infektion werden intravenöse Antibiotika angewendet:

Um Resistenzen auszuschließen, empfiehlt sich das Anlegen eines Antibiogramms, wonach dann wirksame Antibiotika ausgewählt werden können.

In schweren Fällen werden intravenöse Immunglobuline eingesetzt.

9. Prognose

Der Beginn der Therapie ist prognoseentscheidend. Die Letalität beträgt bei Erwachsenen 30 bis 80 %. Bei Kindern ist die Letalität geringer.

10. Quelle

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