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Mittleres Thrombozytenvolumen

Abkürzung: MTV
Englisch: mean platelet volume, MPV

1. Definition

Das mittlere Thrombozytenvolumen, kurz MTV, ist ein Laborparameter, der im Rahmen eines Blutbildes erhoben wird. Er beschreibt das Durchschnittsvolumen der Thrombozyten.

2. Physiologie

Das MTV ist abhängig vom Alter der Blutplättchen sowie der Heterogenität und Reife der Megakaryozyten im Knochenmark. In der Regel korrelieren niedrige Thrombozytenzahlen mit einem erhöhten MTV.

3. Labordiagnostk

3.1. Material

Für die Untersuchung werden 2 ml EDTA-Blut benötigt. Da Thrombozyten in EDTA-Blut mit längerer Lagerung anschwellen, sollte die Messung innerhalb von 3 Stunden erfolgen.

3.2. Messprinzip

Das Blutbild wird durch Hämatologiegeräte in Form einer Partikelzählung erstellt, entweder mit Hilfe der Durchflusszytometrie oder nach dem Coulter-Prinzip. Aus den Signalen kann auch auf die Partikelgröße geschlossen werden. Bei den Erythrozyten wird das MCV ausgegeben, bei den Thrombozyten das MTV.

3.3. Hinweise

Hämatologiegeräte sind in der Lage das MTV zu messen, allerdings ist der Wert nicht immer auf dem Laborbefund angegeben. Bei Bedarf empfiehlt es sich, Rücksprache mit dem Labor zuhalten.

Aus dem mittleren Thrombozytenvolumen, multipliziert mit der Thrombozytenzahl, wird der Thrombozytenhämatokrit berechnet.

siehe auch: Thrombozytenverteilungsbreite, retikulierter Thrombozyt

4. Referenzbereich

Der Referenzbereich für das MTV beträgt bei Erwachsenen 7 bis 12 Femtoliter (fl).

5. Interpretation

Das mittlere Thrombozytenvolumen gibt Auskunft darüber, ob eine Thrombozytopenie eher durch gesteigerten Verbrauch oder verminderte Bildung (Thrombozytopoese) bedingt ist. Vereinfacht ausgedrückt werden Thrombozyten kleiner, wenn sie altern. Eine Thrombozytopenie mit niedrigem MTV spricht somit für eine Bildungsstörung, bei hohem MTV liegt eher ein gesteigerter Verbrauch vor.

Thrombozytenaggregate können durch Auswertung der Volumenverteilungskurve der Thrombozyten erkannt werden. Diese kommen z.B. bei der EDTA-Pseudothrombozytopenie vor.

Einige seltene Erkrankungen, wie die May-Hegglin-Anomalie, fallen durch Makrothrombozyten auf.

5.1. Erhöhtes MTV

Ein erhöhtes MTV findet sich unter anderem bei folgenden Erkrankungen:

5.2. Erniedrigtes MTV

Ein erniedrigtes MTV findet sich unter anderem bei folgenden Erkrankungen:

6. Klinische Bedeutung

Es besteht ein Zusammenhang zwischen erhöhtem MTV und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.[1]

7. Literatur

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 30.03.2021

8. Quellen

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