Femoralislähmung
Synonyme: Nervus-femoralis-Lähmung, Femoralisparese, Nervus-femoralis-Läsion
Englisch: femoral nerve palsy
Definition
Die Femoralislähmung bezeichnet eine Läsion des Nervus femoralis, die zu einer teilweisen oder vollständigen Funktionsstörung des Nervs führt.
- ICD-10-Code: G57.2
Hintergrund
Der Nervus femoralis ist ein wichtiger peripherer Nerv, der aus den Spinalnervenwurzeln L2 bis L4 entspringt und motorische sowie sensorische Funktionen im Bereich des Oberschenkels, des Kniegelenks und des Unterschenkels übernimmt.
Ätiologie
Die Ursachen einer Femoralislähmung können vielfältig sein:
- Traumatisch
- sturz- oder unfallbedingte Verletzungen
- iatrogen (z.B. Verletzung im Rahmen einer Hüft-, Leisten- oder Bauchoperation)
- Kompression
- Hämatome (z.B. in der Leistenregion).
- Tumoren oder andere Raumforderungen im Bereich des Retroperitoneums
- Chronische Druckschäden (z.B. durch langes Liegen bei Immobilität)
- Entzündlich
- Infektionen (z.B. Abszesse, Tuberkulose).
- Autoimmunerkrankungen (z.B. Guillain-Barré-Syndrom).
- Metabolisch
- Seltene Ursachen
Symptome
Eine Femoralislähmung äußert sich vor allem durch eine motorische Schwäche oder Lähmung des Musculus quadriceps femoris. Das genaue klinische Bild ist von der Höhe der Läsion abhängig. Man unterscheidet Schädigungen des Nervus femoralis vor und nach dem Abgang der Muskeläste zum Musculus iliopsoas.
- Eine Schädigung im Leistenbereich führt zu einer schweren Parese der Kniestrecker, die Hüftbeugung ist nur leicht beeinträchtigt.
- Bei einer hohen Schädigung des Nervs im Beckeninneren ist zusätzlich eine schwere Parese der Hüftbeuger anhängig.
Die Ausfälle verursachen Probleme beim Gehen, Stehen und Treppensteigen, da das Bein im Hüftgelenk nicht mehr ausreichend gebeugt und im Kniegelenk nicht mehr ausreichend gestreckt werden kann. Äußerlich ist eine Atrophie der Oberschenkelmuskulatur auffällig. Zusätzlich führt die Quadrizepsschwäche zu einem Tiefstand der Patella auf der betroffenenen Seite.
Die resultierenden Sensibilitätsausfälle (Hypästhesie) betreffen die Oberschenkelvorderseite und die Unterschenkelinnenseite. Hinzu tritt ein Ausfall des Patellarsehnenreflexes.
Diagnostik
Die Diagnostik besteht aus der klinischen Untersuchung, bei der die motorischen Funktionen und Sensibilität des Innervationsgebiets getestet wird. Bildgebende Verfahren dienen dem Nachweis von auslösenden Raumforderungen, Bandscheibenvorfällen oder Kompressionen. Mittels Elektroneurographie und Elektromyographie können Reizleitunsstörungen der versorgenden Nerven erfasst werden.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache:
- Konservative Therapie
- Physiotherapie zur Erhaltung und Wiederherstellung der Beweglichkeit und Muskelkraft
- Schmerztherapie bei neuralgischen Beschwerden (z.B. Analgetika, Antikonvulsiva)
- Entlastung bei Kompression (z.B. Positionierung, Polsterung)
- Interventionelle Therapie
- Behandlung der Grunderkrankung
- Optimierung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus
- Immunsuppressive Therapie bei Autoimmunerkrankungen
Prognose
Die Prognose einer Femoralislähmung hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Nervenschädigung ab. Bei frühzeitiger Behandlung und geringfügiger Schädigung ist eine vollständige Regeneration möglich. In schweren Fällen oder bei verzögerter Therapie kann es jedoch zu bleibenden motorischen und sensorischen Defiziten kommen.
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