Arterielle Thrombembolie (Katze)
Synonym: feline arterielle Thrombembolie, FATE
Englisch: arterial thromboembolism
Definition
Als arterielle Thrombembolie der Katze bezeichnet man die Embolisation einer Arterie durch ein Blutgerinnsel, das meist im linken Vorhof (Atrium cordis sinistrum) gebildet wurde.
Vorkommen
Jungtiere sind nur selten betroffen. Es bestehen keine Rasseprädispositionen, wobei die Erkrankung häufiger bei männlichen Tieren aufzutreten scheint.
Ätiologie
Den meisten Fällen einer felinen arteriellen Thrombembolie liegt eine Kardiomyopathie (z.B. HCM) zu Grunde. Unter Umständen können aber auch Hyperthyreose oder Tumorerkrankungen eine Thrombembolie auslösen.
Pathogenese
Der Thrombus entsteht in der Regel im linken Vorhof bzw. linken Herzohr. Als auslösende Ursache werden Blutstase, Endothelschäden und Hyperkoagulabilität (Virchow-Trias) vermutet. Der Thrombus wird dann in die Aorta ausgeschwemmt, wobei meist die distale Aorta (Aortentrifurkation) betroffen ist.
Klinik
In der Regel sind beide Hinterextremitäten betroffen – seltener nur eine einzelne Hinterextremität oder eine Vorderextremität. Typische Anzeichen für das Vorliegen einer Thrombembolie an der jeweiligen Extremität sind:
Zusätzlich können bei einigen Katzen Symptome einer Herzerkrankung auftreten, unter anderem:
Diagnostik
Röntgen, Elektrokardiografie (EKG) und Echokardiografie dienen der Identifikation einer eventuell zugrunde liegenden Herzerkrankung. Bei der Echokardiografie kann eine Thrombusformation im linken Atrium auffällig sein.
Falls beide Hinterextremitäten von der Thrombembolie betroffen sind, kann mittels Ultraschall oft ein Thrombus an der Aortentrifurkation identifiziert werden. Die Diagnosestellung der felinen arteriellen Thrombembolie selbst erfolgt jedoch anhand der typischen klinischen Befunde.
Therapie
Die Akuttherapie setzt sich aus drei Bereichen zusammen:
- Therapie des kongestiven Herzversagens (insofern vorhanden)
- Schmerztherapie
- Antikoagulation
Die Behandlung des kongestiven Herzversagens muss anhand der erhobenen Befunde durchgeführt werden. Zum Einsatz kommen unter anderem Diuretika (z.B. Furosemid) bei Lungenödemen, ACE-Hemmer (z.B. Benazepril) sowie Betablocker (z.B. Atenolol). Die Medikamente müssen jedoch individuell an die vorliegenden Pathologien angepasst werden.
Da die Erkrankung mit massiven Schmerzen einhergeht, wird häufig Fentanyl eingesetzt. Alternativ können Methadon oder Buprenorphin angewendet werden. Als Antikoagulantien werden in der Regel entweder unfraktioniertes Heparin oder Dalteparin verwendet. Die zusätzliche Verabreichung von Aspirin kann unter Umständen die kollaterale Durchblutung optimieren. Nach der Entlassung des Patienten sollte Clopidogrel vom Tierbesitzer peroral verabreicht werden.
Prognose
Die Prognose gilt als ungünstig. Etwa die Hälfte aller Patienten stirbt im Laufe der initialen Behandlung oder muss euthanasiert werden.
Quellen
- Kresken J, Wendt R, Modler P (Hrsg.). Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-166351