Empagliflozin
Handelsnamen: Jardiance®, Glyxambi® (Kombinationspräparat)
Definition
Empagliflozin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antidiabetika. Er gehört zu den SGLT-2-Inhibitoren und wird zur Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt.[1] Seit 2021 ist der Arzneistoff ebenfalls für die Behandlung von chronischer Herzinsuffizienz zugelassen.
Chemie
Wirkmechanismus
Empagliflozin hemmt selektiv den Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT-2) am proximalen Tubulus des Nephrons. Dieses Transportprotein ist für die Reabsorption von Glukose in der Niere verantwortlich. Folge der medikamentösen Hemmung ist eine vermehrte Glukoseausscheidung über den Urin. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel gesenkt und ein Kalorienverlust begünstigt. Die Wirkung ist vollständig unabhängig von Insulin und hat keinen Einfluss auf die Glukoseresorption im Darm.[1]
Pharmakokinetik
Maximale Plasmaspiegel werden etwa 1,5 Stunden nach oraler Einnahme erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei rund 12 Stunden.
Indikationen
- Typ-2-Diabetes
- Monotherapie bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern, wenn Diät und Bewegung den Blutzucker nicht ausreichend senken und die Anwendung von Metformin aufgrund von Unverträglichkeiten ungeeignet ist
- Kombinationstherapie mit anderen blutzuckersenkenden Medikamenten, wenn diese den Blutzucker nicht ausreichend kontrollieren
- Herzinsuffizenz
- Therapie von Erwachsenen mit symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (Herzinsuffizienz vom HFrEF-Typ) und erhaltener Ejektionsfraktion (Herzinsuffizienz vom HFpEF-Typ)
Dosierung
Die empfohlene Startdosis von Empagliflozin beträgt einmal täglich 10 mg. Die Tablette kann zu oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Empagliflozin sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100, < 1:10) auf:
- Infektionen: Harnwegsinfekte, Vaginale Pilzinfektionen
- Stoffwechsel: Hypoglykämie, Durst
- Haut: Pruritus
- Harnwege: verstärkter Harndrang
Wechselwirkungen
Empaglifllozin kann den diuretischen Effekt von Thiazid- und Schleifendiuretika verstärken und das Risiko einer Dehydrierung und Hypotonie erhöhen.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
Besondere Hinweise
Unter der Einnahme von Empagliflozin wurden seltene Fälle einer diabetischen Ketoazidose berichtet. Das Risiko einer Ketoazidose muss beim Auftreten unspezifischer Symptome wie Übelkeit oder Erbrechen in Betracht gezogen werden.
Die FDA warnt vor der sogenannten Fournier-Gangrän. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Genitals und/oder Perineums, die lebensbedrohlich sein kann. Entsprechende Warnhinweise sollen in die Fachinformationen aufgenommen werden.[2]
Zulassung
Empagliflozin ist in der EU seit 2014 zugelassen und wird von Boehringer Ingelheim vermarktet.
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient rund 400 €.[3]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Empagliflozin wird vom G-BA trotz der vom IQWiG negativ ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
- Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen in Kombination mit einem anderen blutzuckersenkenden Arzneimittel gegenüber Metformin und einem Sulfonylharnstoff
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Empagliflozin Arzneistoffe: Empagliflozin abgerufen am 12.10.2018
- ↑ FDA warns about rare occurrences of a serious infection of the genital area with SGLT2 inhibitors for diabetes, abgerufen am 10.8.2018
- ↑ 3,0 3,1 Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses Änderung der Arzneimittel-Richtlinie: Beschlüsse über die Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a SGB V – Empagliflozin abgerufen am 15.10.2018
Literatur
- Fachinfo Empagliflozin, abgerufen am 15.10.2018