Fournier-Gangrän
nach Jean Alfred Fournier (1832-1914), französischer Dermatologe
Definition
Bei der Fournier-Gangrän handelt es sich um eine nekrotisierende Entzündung des Genitales und/oder Perineums, die potentiell lebensbedrohend ist.
Hintergrund
Die Fournier-Gangrän ist eine Sonderform der nekrotisierenden Fasziitis, die das äußere Genitale (Skrotum, Vulva) und das angrenzende Perineum befällt. Männer sind etwa 10x häufiger betroffen als Frauen. Häufig ist das Fournier-Gangrän mit systemischen Erkrankungen assoziiert, z.B. mit Diabetes mellitus oder Leberzirrhose.
Auch die Einnahme von SGLT-2-Hemmern, welche die Reabsorption der Glukose aus dem Harn blockieren, kann zu einer Fournier-Gangrän führen.
Ätiologie
Ausgangspunkt der Fournier-Gangrän ist in der Regel eine bakterielle Infektion des Urogenitaltrakts bzw. des Kolorektalbereich. Von hier aus breitet sich die Entzündung entlang der Faszienräume aus. Die häufigsten Erreger sind Streptokokken und Mischinfektionen.
Symptome
Die Symptome sind zu Beginn unspezifisch. Der Patient klagt über Juckreiz und zunehmende Schmerzen im Genital- bzw. Perianalbereich. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Schwellung und Rötung der betroffenen Region. Schließlich treten Hautveränderungen auf: Man sieht eine ödematöse, indurierte Haut, die sich zunehmend gangränös verändert.
Bei beginnender Sepsis treten als zusätzliche Allgemeinsymptome Fieber und Tachykardie auf.
Therapie
Therapie der Wahl ist die chirurgische Exzision aller nekrotischen Areale. Häufig muss das Debridement mehrfach wiederholt werden. Simultan erfolgt eine intravenöse Antibiotikatherapie mit z.B. Meropenem oder Clindamycin. Im weiteren Verlauf der Behandlung ist eine plastische Deckung des betroffenen Areals möglich.
Prognose
Die Prognose der Fournier-Gangrän richtet sich nach dem Stadium, in dem die Erkrankung entdeckt und behandelt wird. Die Letalität liegt trotz radikaler Therapie bei etwa 20%.
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