Carvedilol
Handelsnamen: Querto®, Dilatrend® u.v.a.
Englisch: carvedilol
Definition
Carvedilol ist ein Betablocker, der zusätzlich auch α1-Adrenorezeptoren blockiert. Es wird vor allem bei der Behandlung von arterieller Hypertonie, koronarer Herzkrankheit und chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt.
Chemie
Die genaue chemische Bezeichnung von Carvedilol lautet: 1-(4-Carbazolyloxy)-3- [2-(2-methoxyphenoxy) ethylamino]-2-propanol. Die Summenformel ist C24H26N2O4.
Wirkmechanismus
Carvedilol wirkt als kompetitiver Antagonist an α1-, β1- und β2-Adrenozeptoren. Durch die unselektive Blockierung beider beta-Rezeptoren kommt es über die β1-Rezeptoren zu einer Senkung der Inotropie, Chronotropie und Dromotropie am Herzen, durch die Blockierung der β2-Rezeptoren zu bronchokonstriktiven und metabolischen Wirkungen.
Durch die zusätzliche Blockierung der alpha1-Rezeptoren kommt es zu einer Vasodilatation und hierdurch zu einer Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes. Carvedilol weist keine partiell agonistische Aktivität (PAA, früher ISA) auf.
Carvedilol wirkt außerdem als FIASMA, also als funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase (ASM).
Pharmakokinetik
Carvedilol wird oral appliziert aufgrund seiner Lipophilie im Gastrointestinaltrakt schnell resorbiert, weist aufgrund seines hohen First-Pass-Effektes aber nur eine Bioverfügbarkeit von 25% auf.
Die Plasmahalbwertszeit von Carvedilol beträgt etwa 6-7 Stunden. Das Medikament wird in der Leber metabolisiert und schließlich renal oder biliär ausgeschieden.
Im Tiermodell konnte für die Ratte eine LD50 Dosis von 25 mg·kg−1 festgestellt werden.
Anwendungsgebiete
Seine betablockierenden und vasodilatierenden Eigenschaften machen den Einsatz von Carvedilol vor allem bei Herzerkrankungen interessant, hierzu zählen:
Unerwünschte Wirkungen
Als Betablocker weißt Carvedilol unter anderem folgende Nebenwirkungen auf:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Bradykardie
- Hypotonie
- Kältegefühl
- Potenzstörungen
- Harnentleerungsstörungen
- Sehstörungen
- Verwirrtheit
- Psychose
- Ödeme
- Thrombopenie
- Leukopenie
- Nierenversagen bei Niereninsuffizienz
Kontraindikationen
Die Gabe von Carvedilol ist beim Vorliegen folgender Erkrankungen kontraindiziert:
- dekompensierte Herzinsuffizienz
- Prinzmetal-Angina
- Cor pulmonale
- obstruktiven Atemwegserkrankungen
- ausgeprägte Bradykardie
- AV-Block zweiter und dritter Grad.
- unbehandeltes Phäochromozytom
Eine relative Kontraindikation besteht bei Hyperthyreose.
Wechselwirkungen
Carvedilol weist Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf, hierzu zählen unter anderem:
- Kalziumantagonisten vom Verapamil und Diltiazem-Typ: Bei der gleichzeitigen Gabe mit Carvedilol kann es zur Kardiodepression und AV-Blöcken kommen.
- Herzglykoside: Bei gleichzeitiger Gabe kommt es zu einer Verstärkung des negativ chronotropen Effektes.
- Orale Antidiabetika und Insulin: Es kann zu verstärkter Hypoglykämieneigung kommen.