First-Pass-Effekt
Definition
Mit dem Begriff First-Pass-Effekt bezeichnet man in der Pharmakologie die Metabolisierung eines Arzneistoffs im Rahmen seiner ersten Leberpassage nach der Resorption im Magen-Darm-Trakt. Der First-Pass-Effekt kann die systemisch verfügbare Wirkstoffmenge reduzieren und beeinflusst dadurch entscheidend die Wirksamkeit des Arzneistoffs.
Einteilung
Im erweiterten Sinn umfasst der First-Pass-Effekt nicht nur die Stoffwechselvorgänge in der Leber, sondern auch die Metabolisierung in der Darmschleimhaut während der Resorption. Entsprechend unterscheidet man:
- hepatischer First-Pass-Effekt
- intestinaler First-Pass-Effekt
Physiologie
Nach der Resorption im Darm wird der Wirkstoff über die Pfortader zur Leber transportiert und dort von den Hepatozyten verstoffwechselt. Nur ein Teil gelangt unverändert in die untere Hohlvene und steht dann zur weiteren systemischen Verteilung zur Verfügung. Dadurch hat der First-Pass-Effekt einen großen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Arzneimitteln.
Der Anteil ist stark von der Leberfunktion und von den chemischen Eigenschaften des Arzneimittels abhängig.
Besonders ausgeprägt ist der Effekt z.B. bei lipophilen Betablockern, Lokalanästhetika wie Lidocain und dem häufig eingesetzten Glyceroltrinitrat.
Bei der Leberpassage wandeln Monooxygenasen des Cytochrom-450-Systems den Arzneistoff in inaktive Metaboliten um.
Pathophysiologie
Bei Leberfunktionsstörungen ist die Metabolisierungsleistung der Leber herabgesetzt, so dass auch der First-Pass-Effekt reduziert ist. Das hat Auswirkungen auf die Dosierung von Arzneimitteln, da ihre relative Bioverfügbarkeit steigt.
Umgekehrt kann die Induktion von Leberenzymen, z.B. durch Substanzen wie Rifampicin zu einer Verstärkung des First-Pass-Effekts führen.
Umgehung
Man kann den First-Pass-Effekt durch parenterale, sublinguale, bukkale oder rektale Gabe Applikation eines Arzneimittels umgehen. Das ist z.B. der Grund, warum Glyceroltrinitrat (Nitrolingual®) in der Regel sublingual appliziert wird. Dadurch erreicht man in Akutsituationen einen schnellen Wirkeintritt bei hoher Bioverfügbarkeit.
um diese Funktion zu nutzen.