Bewusstseinsstörung
Englisch: disorder of consciousness
Definition
Die Bewusstseinsstörung ist eine Veränderung des normalen Bewusstseins. Sie zählt zu den psychopathologischen Symptomen.
Einteilung
Es werden zwei Formen der Bewusstseinsstörung unterschieden, die häufig gleichzeitig auftreten (z.B. im Rahmen eines Delirs)
Quantitative Bewusstseinsstörungen
Bei den quantitativen Bewusstseinsstörungen handelt es sich um eine Beeinträchtigung des Bewusstseins, die sich mit der Schlaf-Wach-Skala oder dem Glasgow Coma Score erfassen lässt. Man trifft auf eine herabgesetzte oder unnatürlich gesteigerte Vigilanz (Wachheit). Zu den quantitativen Bewusstseinsstörungen zählen:
- Bewusstseinsverminderung
- Benommenheit: Dösigkeit, Reaktionsverlangsamung
- Somnolenz: stärkere Benommenheit und Schläfrigkeit, z.B. bei starker körperlicher Erschöpfung, leichterer Intoxikation oder Fieber
- Sopor: deutliche Schläfrigkeit mit ungezielten Abwehrreaktionen auf Außenreize, jedoch erweckbar, z.B. bei gesteigertem Hirndruck, Enzephalitis, Hirnblutung und Intoxikation sowie nach epileptischem Anfall.
- Koma: Bewusstlosigkeit ohne Erweckbarkeit, je nach Schweregrad Fehlen von Reflexen und Störungen der Vitalfunktionen, z.B. bei schwerer Intoxikation, massiver endokriner und metabolischer Entgleisung, schwerster Infektion und akuter Hirnschädigung.
- Wachkoma (Coma vigile, apallisches Syndrom): tiefe Bewusstlosigkeit trotz evtl. geöffneter Augen, Spontanbewegungen und unbeeinträchtiger Vitalfunktionen. Nach neuer Diktion wird es weiter in das Syndrom des minimalen Bewusstseins (SMB) und das Syndrom reaktionsloser Wachheit (SRW) differenziert.
- Hypervigilität: Zustand von Überwachheit mit gehobener Bewusstseinsklarheit, vermehrter Aufmerksamkeit und geschärfter Wahrnehmung, z.B. durch Einfluss von Stimulanzien, während einer epileptischen Aura oder durch Meditation.
Qualitative Bewusstseinsstörungen
Eine qualitative Bewusstseinsstörung ist eine Bewusstseinsveränderung, bei der die normalen psychischen Abläufe gestört sind. Dazu zählen unter anderem kognitive, affektive und psychomotorische Störungen, sowie Wahrnehmungsstörungen (z.B. Halluzinationen). Sie äußern sich in:
- Bewusstseinstrübung (z.B. im Rahmen eines Delirs)
- Bewusstseinseinengung (z.B. nach einem epileptischen Anfall)
- Bewusstseinsverschiebung (z.B. durch Drogen)
siehe auch: Vigilanzstörung
Ursachen
Die möglichen Ursachen von Bewusstseinsstörungen sind vielfältig. Dazu zählen u.a.:
- Stoffwechselstörungen (z.B. Hypoglykämie, diabetische Ketoazidose, Hyperammonämie, hypophysäres Koma)
- Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
- Schlaganfall
- Epilepsie
- Hypoxie, Hyperkapnie
- Neurodegenerative Erkrankungen (Morbus Alzheimer, Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung)
- Intoxikationen (Gifte, Drogen, Medikamente)
- Stromunfall
- Infektionen des ZNS (Enzephalitis, Meningitis)
- erhöhter Hirndruck
um diese Funktion zu nutzen.