Asenapin
Handelsname: Sycrest®, Saphris®, Secuado® (USA)
Definition
Asenapin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der atypischen Antipsychotika.
Chemie
Asenapin hat die Summenformel C17H16ClNO und eine molare Masse von 285,8 g/mol .[1]
Wirkmechanismus
Die genaue Wirkungsweise von Asenapin ist noch nicht vollständig geklärt (2024). Der Wirkstoff zeigt eine Affinität zu bestimmten Serotonin-, Dopamin-, α- und Histamin-Rezeptoren. Es wird davon ausgegangen, dass ein antagonistischer Effekt an den D2- und 5-HT2A-Rezeptoren bei der Wirkung im Vordergrund steht. Zudem werden Effekte an anderen 5-HT- sowie D3- und α2-Rezeptoren als mögliche Mechanismen diskutiert.
Pharmakokinetik
Asenapin wird sublingual appliziert und schnell resorbiert. Es erreicht innerhalb von 30 bis 90 Minuten seinen Plasmaspitzenspiegel. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt dabei etwa 35 %, während sie bei oraler Einnahme bei unter 2 % liegt. Der Wirkstoff weist ein großes Verteilungsvolumen auf (ca. 20 bis 25 l/kg). Asenapin ist zu 95 % an Plasmaproteine gebunden (u.a. Albumin, saures α1-Glykoprotein) und unterliegt weiterhin einer hohen Metabolisierung, vor allem über UGT1A4 und das Cytochrom-P450-System (CYP1A2, sowie z.T. 2D6, 3A4).
Indikation
Asenapin wird zur Behandlung mäßiger bis schwer manischer Episoden einer Bipolar-I-Störung bei Erwachsenen eingesetzt
Dareichungsform
Asenapin wird sublingual als Tablette verabreicht.
Anwendungshinweise
Nach der Einnahme von Asenapin sollte mind. 10 min lang auf Essen oder Trinken verzichtet werden, da dies die Exposition gegenüber dem Wirkstoff vermindern kann. Wird der Wirkstoff mit anderen Medikamenten in Kombination eingenommen, sollte Asenapin als letztes verabreicht werden. Weiterhin sind die Richtlinien für eine korrekte sublinguale Einnahme zu beachten. Für Personen, die diese Vorgaben nicht einhalten können, ist der Wirkstoff nicht empfohlen, da die absolute Bioverfügbarkeit bei falscher Anwendung bzw. oraler Aufnahme nach Schlucken gering ist. Asenapin wirkt auf das zentrale Nervensystem. Beim Einsatz anderer zentral agierender Stoffe ist daher erhöhte Vorsicht geboten. Auf Alkohol sollte während der Behandlung verzichtet werden.
Dosierung
Asenapin kann als Mono- und als Kombinationstherapie verabreicht werden. Zu Beginn wird eine Dosierung von 5 mg zweimal täglich (morgens und abends) empfohlen. Je nach Ansprechen und Verträglichkeit kann die Dosis auf 10 mg zweimal täglich erhöht werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Typische Nebenwirkungen von Asenapin sind Somnolenz und Angstzustände. Schwere Überempfindlichkeits- bzw. allergische Reaktionen sind möglich.
Außerdem können u.a. folgende unerwünschte Effekte häufig auftreten:
- Gewichtszunahme, Appetitsteigerung
- neurologische Störungen: Dystonie, Akathisie, Dyskinesie, Parkinsonismus, orale Hypästhesie
- vegetative Symptome: Übelkeit, vermehrter Speichelfluss
- erhöhte Transaminasen (ALAT, ASAT)
- Müdigkeit
Wechselwirkungen
Die Verstoffwechselung von Asenapin erfolgt primär über UGT1A4 und Cytochrom-P450-Enzyme. Daher sind Interaktionen mit Wirkstoffen, die ebenfalls mit diesen Systemen interagieren, möglich. In Studien konnte bisher nur eine relevante Beeinflussung durch Fluvoxamin als Inhibitor von CYP1A2 beschrieben werden. Fluvoxamin erhöhte bei gleichzeitiger Gabe die Plasmakonzentration von Asenapin.
Weiterhin ist auf folgende Wechselwirkungen zu achten:
- Verstärkung bestimmter Antihypertonika durch Antagonismus am α1-Adrenorezeptor
- Antagonisierung der Wirkung von Levodopa und Dopaminagonisten
Studien deuten zudem auf eine schwache Inhibition von CYP2D6 durch Asenapin hin. Vorsicht ist insbesondere bei gleichzeitiger Gabe von Stoffen geboten, die gleichzeitig Substrat und Inhibitor von CYP2D6 sind (z.B. Paroxetin).
Kontraindikation
Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Asenapin oder seinen Bestandteilen, muss die Anwendung unterbleiben. Das Medikament ist zudem für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen. Sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit sollte die Einnahme, wenn möglich vermieden bzw. das Stillen unterbrochen werden.
Zulassung
Asenapin ist seit 2009 in den USA und seit September 2010 auch in der Europäischen Union zugelassen. In den USA wird Asenapin auch zur Therapie von gemischten Episoden einer Bipolar-I-Störung und Schizophrenie verwendet. Seit Oktober 2019 ist in den USA für an Schizophrenie Erkrankte zudem ein Präparat zur transdermalen Anwendung verfügbar.
Literatur
- ema.europa.eu – Sycrest, abgerufen am 21.02.2024
- ema.europa.eu – EPAR summary for the public, Sycrest, abgerufen am 21.02.2024
- ema.europa.eu – Sycrest, SUMMARY OF PRODUCT CHARACTERISTICS, abgerufen am 21.02.2024
- accessdata.fda.gov – SAPHRIS, Highlights of prescribing information, abgerufen am 21.02.2024