Acalabrutinib
Handelsname: Calquence®
Synonym: ACP-196
Englisch: acalabrutinib
Definition
Acalabrutinib ist ein antineoplastischer Arzneistoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer, der zur Therapie des Mantelzelllymphoms eingesetzt wird. Er gehört zur Subgruppe der BTK-Inhibitoren.
Chemie
Acalabrutinib hat die Summenformel C26H23N7O2. Das Molekulargewicht beträgt 465,5 g/mol.
Wirkmechanismus
Acalabrutinib ist ein BTK-Inhibitor der 2. Generation. Sein Wirkmechanismus ähnelt dem von Ibrutinib. Der Wirkstoff bindet an das aktive Zentrum der Bruton-Tyrosinkinase (BTK), die dadurch gehemmt wird. BTK ist ein Signalmolekül in den intrazellulären Übertragungswegen des B-Zell-Antigenrezeptors (BCR) und des Zytokinrezeptors. Die Lymphomzellen werden dadurch an der Proliferation, Chemotaxis und Adhäsion gehindert und treten schließlich in die Apoptose ein.
Indikation
Weitere Indikationen in klinischer Prüfung sind
- chronische lymphatische Leukämie (CLL)
- lymphoplasmozytisches Lymphom (Morbus Waldenström)
Darreichungsform
- Kapseln á 100 mg Acalabrutinib
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg Acalabrutinib oral 2 x täglich (100 mg Acalabrutinib alle 12 Stunden)
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen traten unter Acalabrutinib mit einer Häufigkeit von mehr als 5% auf:
- Blutbildendes System: Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie
- Gastrointestinaltrakt: Erbrechen, Übelkeit, Diarrhö, Abdominalschmerzen, Obstipation
- Nervensystem: Kopfschmerzen, Fatigue
- Haut: Exanthem, Hämatome
- Bewegungsapparat: Myalgie
Sicherheitshinweise
- Unter der Therapie mit Acalabrutinib kann es zu schwerwiegenden Infektionen (z.B. Pneumonien) und opportunistischen Infektionen kommen. Darüber hinaus ist die Reaktivierung einer vorbestehenden Hepatitis B und das Auftreten einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) möglich.
- Acalabrutinib kann zu einem erhöhten Auftreten von Sekundärtumoren führen, v.a. von malignen Hauttumoren (z.B. Basalzellkarzinomen). Eine Sonnenexposition ist zu vermeiden.
- Bei 2% der Patienten kam es in klinischen Studien zu stärkeren Blutungen, u.a. Epistaxis, gastrointestinale und intrakranielle Blutungen.
Wechselwirkungen
Acalabrutinib wird über CYP3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Gabe mittelstarker und starker CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Clarithromycin, Ritonavir, Telithromycin, Ketoconazol, Grapefruitsaft u.v.a.) und -Induktoren (z.B. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifampicin und Johanniskraut u.v.a.) kann den Plasmaspiegel von Acalabrutinib signifikant erhöhen bzw. vermindern. Ggf. ist eine Dosisanpassung erforderlich.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit
Zulassung
Der Substanz wurde 2016 sowohl von der FDA als auch von der EMA der Orphan-Drug-Status erteilt. Acalabrutinib wurde 2017 von der FDA zur Behandlung des Mantelzelllymphoms zugelassen. In Europa erfolgte die Zulassung durch die EMA im November 2020
Hersteller
Acalabrutinib wurde von dem niederländischen Pharmaunternehmen Acerta Pharma entwickelt. 55% des Unternehmens wurden 2015 für einen Preis von 4 Mrd. US$ von Astrazeneca übernommen.
Kosten
30 Kapseln á 100 mg Acalabrutinib kosten in den USA rund 7.300 US$.
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