Telithromycin
Handelsname: Ketek®
Definition
Telithromycin ist ein Antibiotikum aus der Substanzgruppe der Ketolid-Antibiotika.
Wirkstoff
Telithromycin ist bisher (2006) das einzige für den klinischen Einsatz am Menschen verfügbare Ketolid. Es ist eine abgewandelte Form des Makrolids Erythromycin. Telithromycin enthält an der Position 3 des Lactonringes eine Ketogruppe.
Dies bewirkt eine höhere Säurestabilität des Telithromycins im Vergleich zu Erythromycin und soll auch zu einer besseren antibakteriellen Wirksamkeit beitragen.
Wirkungsmechanismus
Ketolide hemmen ähnlich wie Makrolide die Proteinbiosynthese der Bakterien. Ketolide binden zu diesem Zweck an die 50S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen und interferieren mit deren 23S-RNA. Die eingegangene Bindung hierbei ist um den Faktor 10 stärker als bei der Anwendung von Makrolidantibiotika.
Wirkungsspektrum
Gegenüber den Makroliden besitzt Telithromycin eine bessere Wirksamkeit gegen grampositive Kokken (z.B. Streptokokken). Zudem wirkt Telithromycin ähnlich gut gegen Haemophilus influenzae wie beispielsweise das Azithromycin. Zusätzlich werden erfasst:
Telithromycin kann gegen Bakterienstämme wirken, die eine Antibiotikaresistenz gegen Makrolide aufweisen.
Pharmakokinetik
Eine gewöhnliche Tagesdosis für Telithromycin beträgt 800 mg. Die Resorption ist in der Regel schnell und unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 60%. Etwa 80% des Telithromycins wird nach Metabolisierung biliär über die Faeces ausgeschieden.
Interaktionspotential
Telithromycin wird intensiv metabolsiert. Dabei werden zwei der in der Leber zur Biotransformation beitragenden Monooxygenasen (CYP2D6 und CYP3A4) gehemmt. Dadurch kann die Elimination der Medikamente, die durch diese Oxygenasen metabolisert werden, deutlich herabgesetzt sein.
Interaktionen wurden mit Digoxin, Benzodiazepinen, Statinen und Ciclosporin beobachtet.
Anwendung
Telithromycin bietet sich zur Behandlung von Atemwegsinfektionen, Sinusitiden, Otitis media und Pharyngitis an. Es wird hierbei jedoch meistens als ultima ratio verwendet, da es beachtliche Nebenwirkungen mit sich bringt. Neben der oben genannten CYP-Hemmung können auch Hepatotoxizität, Störungen des ZNS und eine verlängerte QT-Zeit auftreten.
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