Mykoplasmen
Synonyme: Mycoplasmen, Mycoplasma
Englisch: Mycoplasma
Definition
Mykoplasmen sind eine Gattung von zellwandlosen Bakterien. Sie gehören zusammen mit den Ureaplasmen zur Familie der Mycoplasmataceae.
Eigenschaften
Mykoplasmen sind die kleinsten, zur selbstständigen Vermehrung fähigen Bakterien. Auffälligstes Merkmal ist die fehlende Zellwand. Mykoplasmen sind 150 bis 350 nm groß und besitzen ein sehr kleines Genom (weniger als 600 kbp). Viele der Stoffwechselreaktionen anderer Bakterien können von Mykoplasmen nicht durchgeführt werden. Sie leben fakultativ anaerob, bilden keine Sporen und besitzen keine Kapsel.
Im menschlichen Körper überleben Mykoplasmen parasitär auf der Oberfläche von Epithelzellen. Von ihnen beziehen sie essentielle Wachstumsfaktoren wie Cholesterin, Nukleotide, Aminosäuren und Fettsäuren.
Rolle als Krankheitserreger
Die meisten beim Menschen isolierten Mykoplasmen zählen zur normalen Flora der oralen und urogenitalen Schleimhäute. Bei immunkompetenten Menschen besitzen folgende Arten einen pathogenen Wert:
- Mycoplasma pneumoniae: Verursacht in der Regel Atemwegserkrankungen und kann atypische Pneumonien auslösen. Gelegentlich findet man den Erreger auch bei Pleuritis und Otitis media.
- Mycoplasma hominis und Mycoplasma genitalium: Werden mit zahlreichen Urogenitalerkrankungen (z.B. Urethritis, Vulvovaginitis, Zervizitis) sowie mit neonatalen Infektionen in Verbindung gebracht.
Bei immungeschwächten Patienten sind auch andere Mykoplasmen in der Lage, Erkrankungen hervorzurufen.
siehe Hauptartikel: Mykoplasmose
Therapeutische Besonderheiten
Durch die fehlende Zellwand können Penicilline und Cephalosporine bei Mykoplasmen nicht wirksam werden. Wirksam sind beispielsweise Tetrazykline, Makrolide oder Chinolone.