Zanubrutinib
Handelsname: Brukinsa®
Englisch: zanubrutinib
Definition
Zanubrutinib ist ein Tyrosinkinasehemmer aus der Gruppe der BTK-Inhibitoren. Er hemmt die Bruton-Tyrosinkinase (BTK) und wird zur Behandlung des Morbus Waldenström eingesetzt.
Chemie
Zanubrutinib ist ein Tetrahydropyrazolo[1,5-a]pyrimidin-Derivat. Es verfügt über eine Amidgruppe, ein α,β-ungesättigtes Amid und einen Phenolether. Die Verbindung ist basisch und überwiegend lipophil.
Die molare Masse beträgt 471,5 g/mol. Die Summenformel ist C27H29N5O3.[1]
Wirkmechanismus
Zanubrutinib ist ein kovalent bindender Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase. Die Hemmung des Enzyms führt zu einer Verringerung der Proliferation, Migration, Chemotaxis und Adhäsion von B-Zellen, da die Bruton-Tyrosinkinase ein wichtiges Signalmolekül im Signalweg des B-Zell-Rezeptors ist.[2][3]
Pharmakokinetik
Die Resorption von Zanubrutinib wird von Mahlzeiten nicht beeinflusst. Das Verteilungsvolumen beträgt 522 Liter, die Plasmaproteinbindung liegt bei 94 %. Die Verstoffwechselung erfolgt hauptsächlich über CYP3A4. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt zwei bis vier Stunden.
Indikation
- Morbus Waldenström bei erwachsenen Patienten, die mindestens eine vorherige Therapie erhalten haben oder die für eine Chemoimmuntherapie nicht geeignet sind.[2]
Darreichungsform und Dosierung
Zanubrutinib ist als Hartkapsel mit 80 mg Wirkstoff verfügbar.
Die empfohlene Dosierung beträgt 320 mg täglich. Bei Auftreten schwerer Nebenwirkungen ist die Dosierung entsprechend der Fachinformation zu reduzieren.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Blutungsereignisse unterschiedlicher Schweregrade (Petechien bis intrakranielle Blutungen), vor allem bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmern
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Zytopenien, einschließlich Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie
- Sekundärmalignome, vor allem Hautkrebs (Patienten sollten auf ausreichenden Sonnenschutz hingewiesen werden)
- Vorhofflimmern und -flattern
- Schwindel
- Husten
- Durchfall, Verstopfung
- Hautausschlag
- Rückenschmerzen, Arthralgie
- Erschöpfung, Asthenie
Wechselwirkungen
- Zanubrutinib wird über CYP3A4 metabolisiert.
- Arzneistoffe, die dieses Enzym hemmen (z.B. Itraconazol, Clarithromycin, Lopinavir), erhöhen den Zanubrutinib-Plasmaspiegel.
- CYP3A4-Induktoren (z.B. Rifampicin, Johanniskraut) erniedrigen den Zanubrutinib-Plasmaspiegel.
- Aufgrund einer kompetitiven Inhibition kann Zanubrutinib die Konzentration von Arzneistoffen, die über CYP3A4 verstoffwechselt werden (z.B. Midazolam, Ciclosporin), erhöhen.
- Zanubrutinib verringert die Konzentration von CYP2C19-Substraten (z.B. Omeprazol)
- Zanubrutinib kann die Plasmaspiegel von P-gp-Substraten (z.B. Digoxin) erhöhen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft wegen einer möglicherweise fetotoxischen Wirkung des Arzneistoffs
Zulassung
Quellen
- ↑ Zanubrutinib in der pubchem-Datenbank; aufgerufen am 18.01.2022
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Fachinformation von Brukinsa 80 mg, aufgerufen am 18.01.2022
- ↑ Zanubrutinib in der gelben Liste, aufgerufen am 18.01.2022
- ↑ Pharmazeutische Zeitung online: Neue Option bei Morbus Waldenström; aufgerufen am 18.01.2022
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