Ustekinumab
Handelsname: Stelara®
Definition
Ustekinumab ist ein monoklonaler Antikörper mit antiinflammatorischen Eigenschaften aus der Gruppe der Immunsuppressiva. Er wird unter anderem zur Therapie der Psoriasis vulgaris eingesetzt.[1]
Hintergrund
Die Psoriasis vulgaris (Plaque-Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche, gutartige und nicht-infektiöse Hauterkrankung. Verschiedene Interleukine spielen eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Erkrankung, so auch IL-12 und IL-23. Sie werden überexprimiert und stimulieren T-Zellen, sich in TH1- und TH17-Zellen zu differenzieren. Diese schütten inflammatorische Zytokine wie TNF-α, IFN-γ, IL-17 und IL-22 aus, welche sowohl die Entzündung als auch die Plaque-Bildung anregen.[2]
Wirkmechanismus
Ustekinumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper des Typs IgG1κ. Er bindet spezifisch an die p40-Protein-Untereinheit von IL-12 und IL-23 und verhindert deren Bindung an den Zielrezeptor. Dadurch wird die Überproliferation und Differenzierung zu TH1- und TH17-Zellen reduziert. Der gesamte Entzündungsprozess wird abgeschwächt.[1]
Pharmakokinetik
Die maximale Plasmakonzentration (tmax) von Ustekinumab beträgt etwa 8,5 Tage nach einer subkutanen Einzeldosis von 90 mg. Die absolute Bioverfügbarkeit wird bei Patienten mit Psoriasis auf 57,2 % geschätzt. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ungefähr 3 Wochen.[1]
Indikationen
- Patienten ab 12 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, für die eine andere systemische Therapie einschließlich Ciclosporin, Methotrexat (MTX) und Psoralen (PUVA) nicht infrage kommt
- erwachsene Patienten mit psoriathrischer Arthritis, bei denen eine DMARD-Therapie unzureichend war
- erwachsene Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn, für die eine Vergleichstherapie nicht infrage kommt [1]
Dosierung
Bei der Behandlung der Plaque-Psoriasis wird eine initiale Dosis von 45 mg als subkutane Injektion empfohlen. Darauf folgen 45 mg vier Wochen später, anschließend wird der Wirkstoff nur noch alle zwölf Wochen verabreicht.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Ustekinumab häufig (≥ 1:100, < 1:10) auf:[1]
- Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Atemwegsinfekte, Nasopharyngitis
- Nervensystem: Schwindel, Kopfschmerzen
- Atemwege: Schmerzen im Oropharynx
- Gastrointestinaltrakt: Diarrhö, Nausea, Erbrechen
- Haut: Pruritus
- Bewegungsapparat: Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen
- Allgemein: Fatigue
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Erythem, Schmerzen
Wechselwirkungen
Lebendimpfstoffe sollen nicht zusammen mit Ustekinumab gegeben werden. Es wurden keine In-vivo-Wechselwirkungsstudien durchgeführt, da Wechselwirkungen nicht zu erwarten sind. Die Ergebnisse einer In-vitro-Studie deuten nicht darauf hin, dass bei Patienten, die gleichzeitig CYP450-Substrate erhalten, eine Dosisanpassung erforderlich ist.[1]
Kontraindikation
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- klinisch bedeutsame aktive Infektionen, z.B. aktive Tuberkulose
- Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund mangelnder Untersuchungen[1]
Lagerung
Der Arzneistoff muss im Kühlschrank gelagert werden (2 °C bis 8 °C).[1]
Zulassung
Das Arzneimittel ist in der EU seit 2009 zugelassen und wird von Janssen-Cilag vermarktet.[1]
Nutzenbewertung
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Ustekinumab gegenüber den Risiken aus folgenden Gründen überwiegt:
- in klinischen Studien nachgewiesene Wirksamkeit bei der Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis
- begrenzte vorhandene Behandlungsmöglichkeiten bei psoriatrischer Arthritis
- Rückgang der Symptome bei Patienten mit Morbus Crohn[3]
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient rund 20.000 €.[4] Die Nettokosten zulasten der GKV betrugen im Jahr 2022 rund 804 Millionen €.[5]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Fachinfo Stelara abgerufen am 13.09.2018
- ↑ Pharmazeutische Zeitung online Ustekinumab|Stelara® abgerufen am 14.09.2018
- ↑ Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit EMA Ustekinumab abgerufen am 14.09.2018
- ↑ Beschlüsse über die Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a SGB V – Brodalumab s.7 Therapiekosten Ustekinumab abgerufen am 14.09.2018
- ↑ WIdO: PharMaAnalyst, abgerufen am 21.5.2024
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