Quizartinib

Bei Quizartinib handelt es sich um ein linear gebautes Molekül, das aus drei miteinander verbundenen aromatischen Systemen besteht. Als funktionelle Gruppen liegen - neben den heteroaromatischen Strukturen - im Molekül zwei Etherfunktionen, ein tertiäres Amin und eine Harnstoff-Funktion vor. Somit ist der Arzneistoff leicht basisch.

Die Summenformel von Quizartinib ist C₂₉H₃₂N₆O₄S. Das Molekulargewicht beträgt 560,67 g/mol.

Quizartinib hemmt die Tyrosinkinase FLT3 (CD135) und treibt die Tumorzelle dadurch in die Apoptose. FLT3 ist ein Protoonkogen, dessen mutierte Variante zu einer konstitutiven Aktivierung der Tyrosinkinase führt, was die Entstehung von Krebs begünstigt.

Die Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe beträgt 71 %. Das Verteilungsvolumen liegt bei 275 l und die Verstoffwechselung erfolgt hauptsächlich über CYP3A4 und CYP3A5.

• Quizartinib wird in Kombination mit einer Cytarabin- und Anthracyclin-Induktionstherapie und Cytarabin-Konsolidierungschemotherapie als alleinige Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten eingesetzt, bei denen eine neu diagnostizierte akute myeloische Leukämie (AML) aufgetreten ist, die FLT3-positiv ist.^[1]

Die Dosierung erfolgt - in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie - mit einer Dosis von 35,4 mg einmal täglich für zwei Wochen in jedem Induktionstherapiezyklus. Patienten mit einer Remission nehmen 35,4 mg einmal täglich zwei Wochen lang in jedem Zyklus der Konsolidierungschemotherapie ein.

Anschließend beginnt die Erhaltungstherapie mit 26,5 mg einmal täglich. Nach zwei Wochen kann die Erhaltungsdosis auf 53 mg einmal täglich erhöht werden. Diese Monotherapie kann bis zu 36 Zyklen lang angewandt werden. Bei Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere einer Verlängerung der QT-Zeit, ist die Dosis zu verringern^[1].

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

• QT-Zeit-Verlängerung bis zu ventrikulären Arrythmien und Torsade de Pointes. Ist die QT-Zeit verlängert oder hat der Patient eine signifikante kardiovaskuläre Erkrankung, ist die Therapie mit Vorsicht durchzuführen und regelmäßig ein EKG anzufertigen.
• Infektionen, v. a. der oberen Atemwege, Mykosen und Herpes-Infektionen
• Thrombozytopenie, Anämie, Neutropenie, Panzytopenie
• Inappetenz
• Kopfschmerz
• Herzstillstand, Kammerflimmern
• Epistaxis
• Diarrhö, Übelkeit, Abdominalschmerz, Erbrechen, Dyspepsie
• erhöhte ALT
• Ödem

• andere Arzneimittel, welche die QT-Zeit verlängern
• CYP3A4- und P-gp-Inhibitoren erhöhen die Exposition gegenüber Quizartinib. Bei starken Inhibitoren sollte die Dosis von Quizartinib reduziert werden. Dasselbe gilt für Induktoren, nur dass diese die Exposition gegenüber dem Arzneistoff reduzieren.
• P-gp-Substrate: Da Quizartinib ein schwacher P-gp-Inhibitor ist, kann es die Exposition gegenüber P-gp-Substraten erhöhen.

• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
• angeborenes Long-QT-Syndrom, QTcF-Intervall < 450 ms
• Stillzeit

Quizartinib wird von Daiichi Sankyo entwickelt. Die ursprüngliche Wirkstoffentwicklung geht auf Ambit Biosciences zurück, die 2014 für 410 Millionen US$ von Daiichi Sankyo übernommen wurden.

Quizartinib wurde 2023 durch die FDA und die EMA zugelassen.^[2][1] Der Wirkstoff ist in beiden Wirtschaftsräumen als Orphan Drug eingeordnet.

• L01EX11 - Antineoplastische Mittel - Proteinkinase-Inhibitoren

• Drugbank - Quizartinib, abgerufen am 09.02.2024
• Gelbe Liste Wirkstoffe - Quizartinib, abgerufen am 09.02.2024
• Pharmazeutische Zeitung Arzneistoffe - Quizartinib, abgerufen am 17.03.2024
• PubChem: 24889392
• MeSH: 67544967