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Morbus Hailey-Hailey

nach den US-amerikanischen Dermatologen William Howard Hailey (1898–1967) und Hugh Edward Hailey (1909–1964)
Synonyme: Pemphigus chronicus benignus familiaris, Dyskeratosis bullosa hereditaria
Englisch: Hailey-Hailey disease, benign chronic familial pemphigus of Hailey-Hailey

1. Definition

Der Morbus Hailey-Hailey ist eine autosomal-dominant vererbte Dermatose, für die das Auftreten von in Gruppen angeordneten Erosionen charakteristisch ist. Sie wird zu den angeborenen Dyskeratosen gezählt.

2. Abgrenzung

Der Morbus Hailey-Hailey ist nicht mit dem Pemphigus vulgaris verwandt.

3. Epidemiologie

Die genaue Prävalenz von Morbus Hailey-Hailey ist bisher (2024) nicht bekannt. Schätzungen liegen bei 1 von 50.000. Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen.

4. Ätiologie

Der Morbus Hailey-Hailey wird autosomal-dominant vererbt, wobei die Penetranz variabel ist und der Ausbruch der Erkrankung durch Reibung, Feuchtigkeit, Mikroben und auch Wärme getriggert werden kann. Die Erkrankung beruht auf einer Mutation im Gen für eine ATPase (ATP2C1) auf Chromosom 3. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Loss-of-Function-Mutation.

Bei der betroffenen ATPase (hSPCA1) handelt es sich um einen ATP-gesteuerten Transporter, der den Golgi-Apparat von Keratinozyten mit Calcium und Mangan versorgt. Der gestörte Calcium-Transport resultiert in einer verringerten Ca2+-Konzentration im Lumen des Golgi-Apparats, was mit der fehlerhaften Prozessierung von Desmosomen und einem Verlust des Zell-Zell-Kontakts in Verbindung gebracht wird.

5. Klinik

Charakteristisch ist die Ausbildung von Erythemen, auf denen einzelne oder gruppierte Blasen und Bläschen entstehen, die miteinander konfluieren und rasch rupturieren. Nach Ruptur bilden sich nässende Areale mit verkrusteter und rissiger Oberfläche (Rhagaden) aus. Typisch ist die Ausdehnung der Hautveränderungen in der Peripherie, wobei es gleichzeitig zur Abheilung der Veränderungen im Zentrum, sowie ausgeprägtem Juckreiz kommt. Prädilektionsstellen für die Erkrankung sind die großen Körperfalten mit erhöhter Friktionsbelastung.

6. Diagnostik

Die Diagnose wird anhand der Klinik, der Familienanamnese sowie der Histopathologie gestellt.

In der Histopathologie imponieren eine ausgeprägte Akantholyse der Keratinozyten und ggf. Dyskeratosen. Die dyskeratotischen Keratinozyten haben einen gut definierten Zellkern. Des Weiteren kann sich dermal ein fokales perivaskuläres lymphohistiozytäres Infiltrat zeigen. Die Immunfluoreszenzuntersuchungen sind negativ und unterstützen die Abgrenzung vom Pemphigus vulgaris.

Der molekulargenetische Nachweis einer Genmutation erfolgt nur in unklaren Fällen.

7. Differenzialdiagnose

8. Therapie

Die Erkrankung wird in der Regel lokal mit Glukokortikoiden und Antibiotika behandelt; bei schwereren Verläufen ist auch eine systemische Anwendung möglich. Die strikte Karenz möglicher Trigger ist obligat.

9. Komplikationen

Es kann zu bakteriellen (z.B. Staphylococcus aureus), mykotischen (verschiedene Candida-Arten) und viralen (z.B. Herpes simplex) Superinfektionen kommen. Die chronische Entzündung rezidivierender Läsionen kann zu einem Plattenepithelkarzinom führen. Die maligne Transformation wurde hauptsächlich in Assoziation mit einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus im Genitalbereich beschrieben.

10. Quellen

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