Erythrasma
Synonym: Baerensprungsche Krankheit, Bärensprung-Krankheit, Zwergflechte
Englisch: erythrasma
Definition
Das Erythrasma ist eine oberflächliche, bakterielle Infektion der Haut, die besonders die intertriginösen Hautareale (Achsel, Leiste) befällt. Sie wird aufgrund ihres Erscheinungsbildes häufig auch als Pseudomykose beschrieben.
- ICD10-Code: L08.1
Ätiologie
Ursache des Erythrasmas ist eine Infektion mit dem Erreger Corynebacterium minutissimum, einem gram-positiven, saprophytären Bakterium, das ein normaler Bestandteil der menschlichen Hautflora ist. Interdigital finden sich bei bis zu 30% gleichzeitig Dermatophyten oder Candida albicans [1]. Die Infektion wird durch äußere Einflüsse (Feuchtigkeit, Hitze) begünstigt und findet sich häufig bei:
Histologie
Die Erreger befallen das oberste Drittel des Stratum corneum der Haut, welches im histologischen Präparat insgesamt verdickt erscheint. Die Corynebakterien siedeln sich sowohl im Interzellularraum als auch innerhalb der Hautzellen an. Ihre Stoffwechselaktivität führt zur Auflösung des Keratins.
Symptome
Das typische klinische Bild sind scharf abgegrenzte, braun-rote bis milchkaffeefarbene, nicht erhabene Hautareale, die feine Falten werfen (Lichenifikation) und mit kleinen Schuppen bedeckt sind. Juckreiz kann vorhanden sein, ist aber nicht obligat. Prädilektionsstellen sind die Achselhöhle, die Leistenregion, das Skrotum und die Zehenzwischenräume. Bei Fettleibigkeit sind häufig auch Hautfalten der Bauchdecke betroffen. Die Infektion kann sich auf andere Hautregionen ausbreiten.
Ein chronischer Verlauf der ansonsten harmlosen Erkrankung ist häufig.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt mit Hilfe der Wood-Lampe. Die befallenen Hautareale zeigen eine leuchtend rote Fluoreszenz der Hautschuppen. Sie ist auf die Bildung von Porphyrin durch die Corynebakterien zurückzuführen. Unter dem Mikroskop lassen sich in gram-gefärbten Hautgeschabseln gram-positive Erreger nachweisen.
Differentialdiagnose
- Kutane Candidose
- Kontaktdermatitis
- Psoriasis
- Seborrhoische Dermatitis
- Tinea corporis und andere Tinea-Formen
Therapie
Die Therapie kann lokal mit Miconazol- oder Fusidinsäure-Cremes erfolgen. Auch die topische Gabe einer Kombination von Benzoesäure und ASS kommt in Betracht. Systemische Therapie mit 4 x 250mg Erythromycin über 14 Tage erzielte Heilungsraten von 100%. [1] Wegen der guten Compliance ist auch eine Ein-Dosis-Therapie mit 1000 mg [2] Clarithromycin möglich [3]. Erste Erfolge zur nicht-pharmakologischen, photodynamischen Behandlung mit Rotlicht wurden 2006 beschrieben.[4] Als ergänzende Maßnahmen kommen die Trockenlegung der befallenen Hautbezirke mit feuchtigkeitsabsorbierenden Pudern und das Tragen luftdurchlässiger Kleidung in Betracht.