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Ophthalmikum

von altgriechisch: ὀφθαλμός ("ophthalmos") - Auge
Synonym: Augenarznei (veraltet)

1. Definition

Als Ophthalmika bezeichnet man Medikamente, die zur lokalen oder systemischen Behandlung von Erkrankungen am Auge angewendet werden.

2. Applikationsform

Ophthalmika können in verschiedenen Applikationsformen verwendet werden:

Die Arzneimittel werden entweder an den Augapfel oder in den Bindehautsack für eine lokale Therapie appliziert. An die Arzneiform werden generelle Anforderungen, wie Verträglichkeit, Reizlosigkeit, Sterilität und Stabilität gestellt.

3. Biopharmazie

Das Auge kann als ein Mehrkompartimentmodell betrachtet werden. Der Wirkstoff muss zunächst die lipophilen und wässrigen Schichten der Tränenflüssigkeit überwinden. Als Lipidbarriere stellt die Cornea das größte Hindernis für das Durchdringen des Wirkstoffs dar. Die bestmöglichste Permeation wird somit durch amphiphile Substanzen erzielt. Darüber hinaus kann das Kammerwasser als ein weiteres Kompartiment angesehen werden.

Die direkte Applikation am Auge bietet den Vorteil einer höheren Wirkstoffkonzentration lokal und selektiver zur Verfügung zustellen. Obwohl die in den Konjunktivalsack eingebrachte Flüssigkeitsmenge in der Regel nur 50 μL beträgt, liegt das Fassungsvermögen des Bindehautsacks nur bei 30 μL. Ein großer Teil des Präparats geht somit verloren. Ebenfalls als nachteilig anzusehen ist die mechanische Reizung während der Applikation, die zum vermehrten Tränenfluss führt.

Auch wenn nur eine lokale Wirkung des eingebrachten Medikaments am Auge beabsichtig ist, muss mit einer systemischen Wirkung gerechnet werden. Grund hierfür ist, dass die Resorption nicht nur über die Konjunktiva - sondern nach erfolgter Passage des Tränenkanals - auch über die stark vaskularisierte Nasenschleimhaut erfolgt. U.a. wurden bei der Anwendung von Clonidin-Augentropfen Blutdruckabfälle beobachtet, bei Pilocarpin- und Timolol-Augentropfen Asthmaanfälle.

Vergleich des Wirkstoffes von Augentropfen und anderen Zubereitungsformen
Wirkstoff: Augentropfen: Tabletten:
Atropin 5 - 10 mg/ml (0,5 - 1 mg) 0,5 mg
Clonidin 1,25 - 5 mg/ml (0,125 - 0,5 mg) 0,075 - 0,3 mg
Timolol 1 - 5 mg/ml (0,1 - 0,5 mg) 10 mg
Pilocarpin 5 - 40 mg/ml (0,5 - 4 mg)

4. Pharmakologie

4.1. Wirkstoffgruppen

In der Ophthalmologie werden u.a. folgende Wirkstoffklassen verwendet:

5. Technologie

5.1. Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit kann durch eine verbesserte Benetzung des Auges, sowie Verringerung der Applikationsmenge gesteigert werden. Im Falle von wässrigen Arzneiformen, kann beispielsweise eine Viskositätserhöhung mithilfe von öligen Grundlagen oder durch den Zusatz von Cellulosederivaten erreicht werden. Bei der Verwendung von Ölen ist eine Sichttrübung zu beachten. Viskositätserhöhende Zusätze sollten maximal eine Zähigkeit von 25 mPas hervorrufen.

5.2. Konservierungsmittel

Ophthalmika müssen steril sein, da die Abwehrmechanismen gegen Erreger am erkrankten Augen meist geschwächt sind. Aus diesem Grund enthalten Mehrfachdosisbehältnisse Konservierungsmittel, um nach Öffnung eine Kontamination mit Keimen zu vermeiden. Gängige Konservierungsmittel sind u.a.:

5.3. Partikelgröße

Damit das Auge nicht zusätzlich gereizt wird, gibt es wie bei den Parenteralia zusätzliche genaue Anforderungen an die Höchstmenge an enthaltenen größeren Partikeln (< 50 Mikrometer) sowie an die Tonizität und den pH-Wert des Opththalmikums.

6. Literatur

  • Aktories, Klaus, et al. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 11. überarbeitete Auflage. München: Urban & Fischer, 2013.
  • Ophthalmikum, Wikipedia
  • Bauer, Frömming, Führer Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie, 8. Auflage, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2006

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