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Onchocerca lupi

1. Definition

Onchocerca lupi ist ein Fadenwurm (Nematoda) der Gattung Onchocerca und Erreger der Onchocercose der Fleischfresser.

2. Taxonomi

3. Epidemiologie

Onchocerca lupi kommt in Süd- und Mitteleuropa (z.B. Portugal, Griechenland, Ungarn, Deutschland) sowie in den USA, in Nordafrika, der Türkei und im Iran vor. Endwirte sind vorwiegend Hunde und Katzen. Die Parasiten werden über geeignete Zwischenwirte (Simuliidae), die als Vektoren fungieren, verbreitet.

4. Morphologie

Die adulten Nematoden sind ca. 5 cm (Männchen) bzw. 16 bis 17 cm (Weibchen) lang. Sie leben in Granulomen in der Konjunktiva und im Bindegewebe der Sklera. Die unbescheideten Mikrofilarien sind 110 µm lang und akkumulieren vorwiegend in der Haut im Nasen-, Ohren- und Stirnbereich.

Selten können sie auch in anderen Hautpartien, z.B. zwischen den Schulterblättern, am Rücken, am Brustkorb oder an den Gliedmaßen gefunden werden.

5. Entwicklung

Simuliiden inokulieren während der Blutmahlzeit die infektiösen Drittlarven (L3) in die Haut des Wirtes. In der Subkutis entwickeln sich diese dann zu den adulten Parasiten weiter und bilden dabei typische Knötchen im subkutanen Bindegewebe. Innerhalb dieser Knötchen sind zahlreiche männliche und weibliche Parasiten enthalten, die wiederum unzählige Mikrofilarien produzieren. Diese treten im weiteren Verlauf in das Blut- sowie Lymphgefäßsystem über, um dann wieder von einem empfänglichen Vektor während der Blutmahlzeit aufgenommen zu werden.

Nachdem die Mikrofilarien während des Stechakts in die Simuliiden übergetreten sind, wandern diese aus dem Darm durch das Hämocoel in die Brustmuskulatur. Hier können sich die Mikrofilarien über mehrere Schritte zu infektiösen Drittlarven (L1 bis L3) weiterentwickeln. Abschließend dringen die Drittlarven in den Rüssel der Simuliiden, um bei der nächsten Blutmahlzeit auf einen neuen Wirten überzutreten.

6. Pathogenese

Die adulten Nematoden akkumulieren in der Konjunktiva und im skleralen Bindegewebe und verursachen dabei zahlreiche Granulome. Aufgrund der dadurch ausgelösten Entzündungsreaktionen kommt es zu periorbitaler Schwellung, Epiphora, Photophobie, Konjunktivitis, Blepharitis und Hornhautulzera. Manchmal ist auch das Allgemeinbefinden beeinträchtigt.

In schweren Fällen erblinden erkrankte Tiere.

7. Humanpathologie

Onchocerca lupi ist ein seltener Zoonoseerreger. In den letzten Jahren konnten vereinzelte Fälle in endemischen Ländern (Deutschland, Russland) nachgewiesen werden. Die besondere Gefahr des Parasiten ist, dass er sich innerhalb des Menschen auch an ungewöhnlichen Lokalisationen ansiedeln kann, z.B. im Wirbelkanal und in den Augen.

8. Quelle

  • CDC - Center for Disease Control and Prevention. Onchocerciasis DPDx, Parasite Biology (abgerufen am 28.07.2021)
  • Bergua A, Hohberger B, Held J, Muntau B, Tannich E, Tappe D. Human case of Onchocerca lupi infection, Germany, August 2014. Euro Surveill. 2015 Apr 23;20(16):21099. doi: 10.2807/1560-7917.es2015.20.16.21099

9. Literatur

  • Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0

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29.07.2021, 16:35
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