von griechisch: όγκος - Widerhaken
Als Onchocerca bezeichnet man eine Parasiten-Gattung innerhalb der Familie Onchocercidae.
Onchocerca-Arten parasitieren in Equiden, Paarhufern, Fleischfressern oder auch im Menschen. Mit einer einzigen Ausnahme handelt es sich dabei um große (Weibchen: > 80 cm lang) Nematoden, die als unbescheidete Mikrofilarien im Unterhautbindegewebe oder in Sehnen und sehnigen Bändern leben.
Beim Menschen führt Onchocerca volvulus zur Onchozerkose. Folgende Tabelle listet die wichtigsten Onchocercen bei den Haussäugetieren auf:
Art | Wirt | Lokalisation | Zwischenwirt | Vorkommen |
---|---|---|---|---|
Onchocerca gutturosa | Rind, Büffel | Nackenband, Bänder distal an Gliedmaßen | Simuliidae | weltweit |
Onchocerca lienalis | Rind | Ligamentum gastrolienalis | Simuliidae | weltweit |
Onchocerca gibsoni | Rind | Subkutis, intermuskuläres Bindegewebe | Ceratopogonidae | Asien, Australien, südliches Afrika |
Onchocerca ochengi | Rind | subdermale Knoten | Simuliidae | Afrika |
Onchocerca cervicalis | Equiden | Nackenband | Ceratopogonidae | weltweit |
Onchocerca reticulata | Equiden | Gleichbeinbänder, Sehnen der distalen Gliedmaße | Ceratopogonidae | Ost- und Südeuropa |
Onchocerca lupi | Wolf, Hund | Konjunktiva, periorbitales Gewebe, selten Subkutis | unbekannt | USA, Europa |
Die im Gewebe verteilten, aufgerollten Weibchen entlassen unbescheidete Mikrofilarien. Diese lassen sich an verschiedenen Körperstellen in der Haut nieder, um dort artabhängig von Simuliidae (Kriebelmücken) oder Ceratopogonidae (Gnitzen) beim Stechakt angenommen zu werden. Die Ansammlungsorte in der Haut entsprechen weitgehend den von den jeweiligen Zwischenwirten bevorzugten Körperregionen.
In den Zwischenwirten entwickeln sich die Mikrofilarien zur Drittlarve (L3) weiter, um dann in die Stechwerkzeuge der Mücken auszuwandern. Von dort aus gelangen sie während der nächsten Blutmahlzeit in einen neuen Wirt. Die Präpatenz dauert mindestens 7 Monate, wobei die Würmer über Jahre hinweg überleben können.
Die adulten Stadien gelten als wenig pathogen. Sie verursachen Knoten in der Haut oder Unterhaut, wobei es bei Pferden gelegentlich auch zur Fistelung im Bereich des Nackenbandes kommen kann. Zusätzlich kommt es zu knotigen, druckempfindlichen Veränderungen in den proximalen Gleichbeinbändern.
Bei Rindern kann eine Infektion mit Onchocherca gibsoni zu entzündlichen Infiltrationen der benachbarten Muskelpartien kommen. Onchocerca lupis verursacht Augenveränderungen bei Hunden.
Fachgebiete: Parasitologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 20. Mai 2019 um 16:25 Uhr bearbeitet.
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