Ceratopogonidae
von altgriechisch: κέρας ("keras") - Horn; πώγων ("pogon") - Bart
Synonyme: Gnitzen, Bartmücken
Englisch: bitting midges
Taxonomie
- Stamm: Arthropoda (Gliederfüßer)
- Unterstamm: Hexapoda (Sechsfüßer)
- Klasse: Insecta
- Unterklasse: Pterygota (Fluginsekten)
- Überordnung: Neoptera (Neuflügler)
- Ordnung: Diptera (Zweiflügler)
- Unterordnung: Nematocera (Mücken)
- Familie: Ceratopogonidae
- Unterordnung: Nematocera (Mücken)
- Ordnung: Diptera (Zweiflügler)
- Überordnung: Neoptera (Neuflügler)
- Unterklasse: Pterygota (Fluginsekten)
- Klasse: Insecta
- Unterstamm: Hexapoda (Sechsfüßer)
Morphologie
Vertreter
Die Familie Ceratopogonidae beinhaltet ca. 60 Gattungen, wovon 4 Blut von saugen. Die weitaus umfangreichste (knapp 1.000 Arten) und wichtigste Gattung ist Culicoides - etwa 50 Arten übertragen Pathogene.
Entwicklung
Culicoides-Arten brüten bevorzugt an feuchten bis schlammigen Plätzen, an denen wenige Pflanzenreste zu finden sind. Die Eier werden in einer gallertartigen Masse an versteckten Stellen abgelegt und die geschlüpften Larven halten sich im Schlamm oder in verrottendem organischem Material auf.
Die Mücken durchlaufen vier Larvenstadien, die allesamt vorwiegend räuberisch leben, bis sie die wenig bewegliche Puppe ausbilden. Nach etwa 1 bis 2 Wochen schlüpft aus dieser die adulte Gnitze, die zwischen 2 bis 5 Wochen lebt.
Vorkommen
Die Gattung Culicoides kommt weltweit vor und ist in nahezu allen Klimazonen bis in Hochgebirgslagen verbreitet. Die Entwicklungsdauer hängt stark von den regionalen Verhältnissen ab, sodass in gemäßigten Klimazonen meist nur eine Generation im Jahr entsteht.
Epidemiologie
In Mitteleuropa können die Mücken besonders in den Monaten zwischen April und November beobachtet werden. Die Hauptaktivitäten reichen von Juli bis in den September. Die Weibchen nehmen in Intervallen von 3 bis 5 Tagen Blut auf.
Klinik
Ceratopogonidae können regional in hohem Maß belästigend sein. Als sogenannte "pool feeder" führen ihre Stiche zu heftigen, stark juckenden und entzündlichen Reaktionen mit Bläschenbildung. Rinder werden bevorzugt im Rücken- und Bauchbereich sowie an den Gliedmaßen angeflogen - Pferde hingegen dorsal vom Nacken bis zum Schweifansatz.
Ein Culicoides-Befall kann zu ernsthaften allergischen Reaktionen gegen Speichelallergene führen. Das ursprünglich bei Pferden als Sommerekzem beschriebene klinische Bild betrifft auch andere Tierarten. Beim Pferd äußert sich die Allergie als lokalisierte, stark juckende Dermatitis mit Pusteln und Alopezie. An den Tieren sind oft heftige Scheuerspuren als Reaktion des Juckreizes sichtbar.
Prävention
Bei Pferden können prophylaktisch Repellenzien eingesetzt werden (Pyrethroidlösungen). Beim Rind empfiehlt es sich Permethrin-hältige Ohrclips zu verwenden.
Vektorfunktion
Culicoides-Arten übertragen verschiedene Erreger: Bakterien, Viren, Protozoen und Nematoden.
Erregergruppe | Erreger | Wirte | Vorkommen |
---|---|---|---|
Bunyaviren | Akabane-Virus | Rind (teratogene Effekte) | Australien, Japan |
Reoviridae | Blue-Tongue-Virus | Schaf, Rind | weltweit |
African horse sickness virus | Pferd | Afrika, (Spanien) | |
Epizootic hemorrhagic disease virus | Cerviden | Nordamerika | |
Haemosporida | Hepatocystis spp. | Affen, Fledermäuse | Afrika |
Haemoproteus spp. | Vögel, Reptilien | weltweit | |
Nematoden | Onchocerca gibsoni | Rind | Afrika, Asien, Australien |
Onchocerca cervicalis | Pferd | weltweit | |
Dipetalonema pertans | Mensch | Afrika, Südamerika | |
Dipetalonema perstans | Mensch | West-, Zentralafrika |
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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