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Ceratopogonidae

von altgriechisch: κέρας ("keras") - Horn; πώγων ("pogon") - Bart
Synonyme: Gnitzen, Bartmücken
Englisch: bitting midges

1. Definition

Ceratopogonidae bilden eine Familie innerhalb der Klasse der Insecta (Insekten).

2. Taxonomie

3. Morphologie

Ceratopogonidae sind sehr kleine Mücken, die zwischen 1 und 4 mm lang sind. Ihr Thorax ist buckelartig aufgewölbt und die Flügel sind hell-dunkel gefleckt und behaart. Die 12- bis 15-gliedrigen Antennen (Fühler) sind beim Männchen büschelartig behaart.

4. Vertreter

Die Familie Ceratopogonidae beinhaltet ca. 60 Gattungen, wovon 4 Blut von saugen. Die weitaus umfangreichste (knapp 1.000 Arten) und wichtigste Gattung ist Culicoides - etwa 50 Arten übertragen Pathogene.

5. Entwicklung

Culicoides-Arten brüten bevorzugt an feuchten bis schlammigen Plätzen, an denen wenige Pflanzenreste zu finden sind. Die Eier werden in einer gallertartigen Masse an versteckten Stellen abgelegt und die geschlüpften Larven halten sich im Schlamm oder in verrottendem organischem Material auf.

Die Mücken durchlaufen vier Larvenstadien, die allesamt vorwiegend räuberisch leben, bis sie die wenig bewegliche Puppe ausbilden. Nach etwa 1 bis 2 Wochen schlüpft aus dieser die adulte Gnitze, die zwischen 2 bis 5 Wochen lebt.

6. Vorkommen

Die Gattung Culicoides kommt weltweit vor und ist in nahezu allen Klimazonen bis in Hochgebirgslagen verbreitet. Die Entwicklungsdauer hängt stark von den regionalen Verhältnissen ab, sodass in gemäßigten Klimazonen meist nur eine Generation im Jahr entsteht.

7. Epidemiologie

In Mitteleuropa können die Mücken besonders in den Monaten zwischen April und November beobachtet werden. Die Hauptaktivitäten reichen von Juli bis in den September. Die Weibchen nehmen in Intervallen von 3 bis 5 Tagen Blut auf.

8. Klinik

Ceratopogonidae können regional in hohem Maß belästigend sein. Als sogenannte "pool feeder" führen ihre Stiche zu heftigen, stark juckenden und entzündlichen Reaktionen mit Bläschenbildung. Rinder werden bevorzugt im Rücken- und Bauchbereich sowie an den Gliedmaßen angeflogen - Pferde hingegen dorsal vom Nacken bis zum Schweifansatz.

Ein Culicoides-Befall kann zu ernsthaften allergischen Reaktionen gegen Speichelallergene führen. Das ursprünglich bei Pferden als Sommerekzem beschriebene klinische Bild betrifft auch andere Tierarten. Beim Pferd äußert sich die Allergie als lokalisierte, stark juckende Dermatitis mit Pusteln und Alopezie. An den Tieren sind oft heftige Scheuerspuren als Reaktion des Juckreizes sichtbar.

9. Prävention

Bei Pferden können prophylaktisch Repellenzien eingesetzt werden (Pyrethroidlösungen). Beim Rind empfiehlt es sich Permethrin-hältige Ohrclips zu verwenden.

10. Vektorfunktion

Culicoides-Arten übertragen verschiedene Erreger: Bakterien, Viren, Protozoen und Nematoden.

Erregergruppe Erreger Wirte Vorkommen
Bunyaviren Akabane-Virus Rind (teratogene Effekte) Australien, Japan
Reoviridae Blue-Tongue-Virus Schaf, Rind weltweit
African horse sickness virus Pferd Afrika, (Spanien)
Epizootic hemorrhagic disease virus Cerviden Nordamerika
Haemosporida Hepatocystis spp. Affen, Fledermäuse Afrika
Haemoproteus spp. Vögel, Reptilien weltweit
Nematoden Onchocerca gibsoni Rind Afrika, Asien, Australien
Onchocerca cervicalis Pferd weltweit
Dipetalonema pertans Mensch Afrika, Südamerika
Dipetalonema perstans Mensch West-, Zentralafrika

11. Literatur

  • Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.

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