Mückenstich
Englisch: mosquito bite
Definition
Ein Mückenstich ist eine durch Stechmücken (Culicidae) verursachte Mikroverletzung der Haut, die eine lokale Entzündungsreaktion auslöst. Der Mückenstich ist eine Form des Insektenstichs.
Ablauf
Die weiblichen Stechmücken verfügen über an ihre Wirte angepasste Mundwerkzeuge, die man in ihrer Gesamtheit als Stechrüssel (Proboscis) bezeichnet. Der außen sichtbare Teil des Stechrüssels ist das Labium (Unterlippe), das die anderen Mundwerkzeuge einhüllt.
Wenn die Stechmücke auf ihrem Wirt landet, berührt sie dessen Haut mit dem Labium an verschiedenen Stellen, um eine geeignete Stichstelle zu finden. Als Sensoren dienen dabei wahrscheinlich an der Spitze des Labiums befindliche Geschmacksrezeptoren. Das Labium selbst wird nicht in den Wirt eingeführt - es dient nur als Führungshilfe und biegt sich zurück, wenn die Mücke den Stich setzt.
Neben dem Labium gibt es insgesamt sechs andere Mundwerkzeuge: 2 Mandibeln, 2 Maxillen, den Hypophayrnx (Schlundrohr) und das Labrum (Oberlippe). Die Mandibeln und Maxillen sind die eigentlichen Stechwerkzeuge - die Mandibeln sind spitz, die Maxillen als flache, gezahnte "Klingen" ausgeformt. Die Stechmücke bewegt ihren Kopf vor und zurück, um mit diesen Werkzeugen in die Haut einzudringen. Der Hypopharynx und das Labrum folgen diesen Sägebewegungen. Dabei wird über den Hypopharynx das Speicheldrüsensekret der Mücke, das gerinnungshemmende Peptide und Proteine enthält, in die Einstichstelle injiziert. Das gewonnene Blut wird über das Labrum abgesaugt.
Klinik
Als Reaktion auf die Hautverletzung und das Einbringen der Speicheldrüsenproteine kommt es zu einer Immunreaktion unter Ausschüttung von Histamin und damit zur Rötung und Schwellung der Hautstelle. Es bildet sich eine Quaddel oder Papel. Der oft intensive Juckreiz entsteht durch die Reizung von C-Fasern durch Gewebshormone.
An der Immunreaktion sind u.a. IgE, IgG und T-Lymphozyten beteiligt. Antigene sind die Bestandteile der Mückenspeichels, u.a. Hamadarin bzw. D7-Proteine wie das 44-kDa-Protein Aed a X1 oder das 37-kDa-Protein rAed a 2.
Bei andauernder starker Exposition bildet sich schließlich eine immunologische Toleranz aus. Eine Hautreaktion nach dem Stich bleibt dann aus.
Komplikationen
In der Regel heilen Mückenstiche ohne Komplikationen ab. Probleme können durch Exkoriationen entstehen, die dem Juckreiz geschuldet sind. Die Hautabschürfungen schaffen eine Eintrittspforte für bakterielle Erreger, die dann eine lokale Infektion mit verstärkter Schwellung und Rötung auslösen.
Gelegentlich werden bei heftiger Immunreaktion durch Mückenstiche ausgeprägte, teilweise monströse Schwellungen verursacht, die von Fieber begleitet sein können und ärztlicher Behandlung bedürfen. In sehr seltenen Fällen tritt eine Anaphylaxie auf.
Gravierendere Probleme entstehen, wenn die Mücken als Vektoren für Viren oder Plasmodien dienen. Mögliche Folgen eines Mückenstichs sind dann u.a.:
Prophylaxe
Als Prophylaxe kommt die Verwendung von Repellents oder mechanischer Schutz in Form von körperbedeckender Kleidung, Fenstergittern bzw. während der Nachtruhe eines Moskitonetzes in Frage.
Therapie
Im Regelfall verschwinden die Beschwerden auch ohne Behandlung nach 2-3 Tagen. Die Therapie ist rein symptomatisch. Es gibt Hunderte von Hausmittel-Empfehlungen, die mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt werden. Kühlende Umschläge zum Beispiel lindern durch die Verdunstungskälte den Juckreiz.
Medikamentös greift man meist auf lokal wirksame Antihistaminika (z.B. Dimetinden) zurück, die in Form von Gels oder Salben appliziert werden. Alternativ kann man kurzzeitig milde Glukokortikoid-Salben (Hydrocortison) auftragen.
Bei starkem Juckreiz können Antihistaminika auch oral verabreicht werden, wobei auf die Nebenwirkungen (Müdigkeit) zu achten ist. Bei ausgeprägten Entzündungsreaktionen oder infizierten Stichen können - in Abhängigkeit von den Symptomen - weitere medikamentöse Maßnahmen (z.B. Antibiotika) notwendig sein. Die Therapie von Viruserkrankungen, die durch Mückenstiche ausgelöst werden, ist unter dem jeweiligen Stichwort beschrieben.
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