Chikungunya-Fieber
von Swahili: chikungunya - das Gebückte, das Gekrümmte
Englisch: Chikungunya fever
Definition
Das Chikungunya-Fieber ist eine durch Vektoren (Stechmücken) übertragene Virusinfektion.
Erreger
Der Erreger der Erkrankung ist das Chikungunya-Virus, ein Alphavirus aus der Familie der Togaviren. Die Viren werden durch Mückenstiche übertragen, vor allem durch Stegomyia aegypti (Gelbfiebermücke) und Stegomyia albopictus (Tigermücke), deren Speichel das Virus beherbergt. Früher wurde davon ausgegangen, dass Stechmücken der Gattung Aedes das Chikungunya-Virus übertragen.
Epidemiologie
Das Chikungunya-Fieber ist vor allem in Indien, Südostasien (z.B. Thailand, Indonesien) und in Afrika südlich der Sahara endemisch. Im Jahr 2005 kam es zu einer lokalen Epidemie auf der französischen Insel La Réunion, was der Krankheit erstmals Aufmerksamkeit in Europa bescherte. Seit einigen Jahren breitet sich die Krankheit auch in der Karibik, in Mittelamerika und im Norden von Südamerika aus.
Durch die zunehmende Verbreitung der Tigermücke in Südeuropa kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Erkrankung früher oder später auch in Europa manifestiert. In Deutschland wurden im Jahr 2006 rund 50 Fälle gemeldet.
Symptome
Nach einer Inkubationszeit von etwa 4 bis 7 Tagen nach dem Mückenstich kommt es zu Fieberschüben (bis zu 40° C), Schüttelfrost und Gliederschmerzen - daher wird die Erkrankung nicht selten mit Malaria verwechselt. Zusätzlich tritt ein Erythem auf. Die starken Gelenkschmerzen führen dazu, dass die Betroffenen vor Schmerz gebückt laufen, was der Erkrankung ihren Namen verliehen hat. Die Gelenkschmerzen verschwinden in der Regel nach einigen Tagen, können aber in schweren Fälle auch Monate persistieren. Nicht selten wird hier die Fehldiagnose "rheumatoide Arthritis" gestellt.
In der Regel heilt die Infektion folgenlos aus. in manchen Fällen kommt es zu einer Post-Chikungunya-Hyperpigmentation. Bei gefährdeten Personen (Kinder, Senioren, Patienten mit geschwächtem Immunstatus) kann die Erkrankung auch zum Tod führen. Dies ist meist auf die vom Virus verursachte Hyperthermie zurückzuführen.
Diagnostik
Körperliche Untersuchung
Es besteht Druckschmerzhaftigkeit eines oder beider Handgelenke.
Labor
- Blutbild: Lymphopenie, Thrombozytopenie, Anämie
- Leberenzyme: ASAT, ALAT erhöht
- C-reaktives Protein (CRP): mäßig erhöht
Serologie
Als serologische Nachweisverfahren kommen ELISA, Immunfluoreszenztests und Hämagglutinationshemmtests in Betracht. Der direkte Nachweis von Virus-RNA im Blut kann durch PCR oder Virusanzucht in der Zellkultur erfolgen.
Differentialdiagnosen
Therapie
Die Therapie ist rein symptomatisch, da es bislang kein wirksames Medikament gegen die Erkrankung gibt. Zur Fiebersenkung kann Paracetamol gegeben werden. Wegen der möglichen Blutungsneigung ist Acetylsalicylsäure (ASS) nicht indiziert.
Prophylaxe
Im Juni 2024 wurde durch die EMA ein attenuierter Lebendimpfstoff (Ixchiq®, Chikungunya-Stamm CHIKV LR2006 OPY1) für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen.[1] Das Nebenwirkungsprofil entspricht einem milden Chikungunya-Verlauf mit v.a. Leukopenie, Fieber und erhöhten Leberenzymen.[2] Impfempfehlungen der STIKO sind aktuell (August 2024) noch nicht verfügbar.
Meldepflicht
In Deutschland besteht nach dem Infektionsschutzgesetz eine namentliche Meldepflicht für Labore bei direktem oder indirektem Erregernachweis in Verbindung mit einer akuten Infektion. Für Ärzte besteht Meldepflicht bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod, wenn ein hämorrhagisches Fieber vorliegt.
Quellen
- ↑ Pressemitteilung der europäischen Kommission zur Zulassung des Chikungunya-Impfstoffes, Europäische Kommission, Juni 2024. Aufgerufen am 02.08.2024.
- ↑ Eintrag zu Ixchiq®, Internetpräsenz der EMA. Aufgerufen am 02.08.2024.
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