Virales hämorrhagisches Fieber
Abkürzung: VHF
Englisch: viral hemorrhagic fever
Definition
Als virales hämorrhagisches Fieber, kurz VHF, wird eine Gruppe von Krankheiten bezeichnet, die von verschiedenen Viren ausgelöst wird und mit Blutungssymptomen einhergeht. Im engeren Sinne werden nur schwere, lebensbedrohende und hoch kontagiöse Infektionen als virale hämorrhagische Fieber bezeichnet. Es gibt auch milder verlaufende Infektionen und Viren, die nur durch Vektoren übertragen werden, nicht durch Patientenkontakt.
siehe auch: Hämorrhagisches Fieber
Hintergrund
Zum Kreis der viralen hämorrhagischen Fieber gehören:
Erreger
Die Viren, die VHF verursachen, gehören zu vier Gruppen:
Diese Viren haben eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Alle gehören zu den RNA-Viren, sie haben eine Lipidhülle und das Erregerreservoir sind Tiere (Zoonosen). Eine ursächliche Therapiemöglichkeit besteht zur Zeit (2014) nicht.
Labordiagnostik
Die Erkrankungen können durch direkten Erregernachweis mittels molekulargenetischer Methoden oder über spezifische Antikörper des Patienten diagnostiziert werden. Dies wird nur in Speziallabors durchgeführt. Die Adressen und Ansprechpartner sind auf der Internetseite des Robert-Koch-Institues (RKI) zu finden. Die Erreger fallen größtenteils in die biologische Schutzklasse 4. Beim Versand des Materials sind spezielle Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.
Meldepflicht
Für virale hämorrhagische Fieber besteht auch ohne sicheren Erregernachweis eine Meldepflicht. Sie gilt nach § 6 und § 8 des Infektionsschutzgesetz primär für den feststellenden Arzt, aber auch für andere in die Behandlung involvierte Personen (z.B. Pflegefachkräfte, Apotheker, Heilpraktiker) oder Einrichtungen.
Außerdem besteht eine Labormeldepflicht nach § 7 für den Nachweis von Dengue-Viren, Ebolaviren, Gelbfieber-Viren, Hantaviren, Lassa-Viren und Marburgviren sowie allgemein für Viren, die hämorrhagische Fieber verursachen.
Differentialdiagnosen
Bei Tropenheimkehrern mit Fiebersymptomen ist die erste Verdachtsdiagnose Malaria. Andere Erkrankungen, die als VHF imponieren können, sind die Meningokokkensepsis oder andere schwere Septikämien, Typhus, schwer verlaufende Hepatitis B, Rickettsiose und Leptospirose (Morbus Weil).
Maßnahmen
Das RKI empfiehlt folgende Maßnahmen bei Verdacht auf virales hämorrhagisches Fieber.
Literatur
- Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten, herausgegeben vom Robert-Koch-Institut, Stand 2011, frei zugänglich, abgerufen am 02.06.21.
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