West-Nil-Virus
Englisch: west nile virus
Definition
Das West-Nil-Virus, kurz WNV, ist ein einsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Flaviviridae.
Taxonomie
- Bereich: Riboviria
- Reich: Orthornavirae
- Phylum: Kitrinoviricota
- Klasse: Flasuviricetes
- Ordnung: Amarillovirales
- Familie: Flaviviridae
- Gattung: Flavivirus
- Art: West-Nil-Virus
- Gattung: Flavivirus
- Familie: Flaviviridae
- Ordnung: Amarillovirales
- Klasse: Flasuviricetes
- Phylum: Kitrinoviricota
- Reich: Orthornavirae
siehe Hauptartikel: Virustaxonomie
Infektionsweg
Das West-Nil-Virus kann sowohl Vögel als auch Säugetiere wie Pferde und Menschen infizieren. Übertragen wird das Virus über Stechmücken der Gattungen Culex, Aedes und Ochlerotatus. Auch die Asiatische Tigermücke, die sich in Europa ausbreitet, kann das Virus übertragen. Die Übertragung durch Tröpfcheninfektionen oder Schmierinfektionen ist selten.
Infektionsverlauf
Primäre Virämie
- Infektion über die Haut mit einer lokalen Reaktion
- vermutlich Akkumulation in den dendritischen Langerhans-Zellen der Haut
- Ausbreitung innerhalb von 3-7 Tagen über die Lymphozyten in den Lymphknoten
Sekundäre Virämie
- nach 10-14 Tagen effiziente Antikörperbildung
- Vermehrung im Zytoplasma mit Freisetzung an der Zellmembran (Budding), oder Vesikeln
- bei Vollbild Erkrankung, systemische Ausbreitung
- bei Überwinden der Blut-Hirn-Schranke, Infektion von Neuronen und Gliazellen.
Ausbreitung
Symptome
Die Infektion verläuft meist unbemerkt. In etwa 20% der Fälle zeigen sich grippeähnliche Symptome, bekannt als das West-Nil-Fieber. Komplikationen wie Enzephalitis und Meningitis sind möglich und können tödlich enden.
Prävention
Die einzig mögliche Prävention ist der Schutz vor Mückenstichen durch lange Kleidung und Repellents. Gegen die Verbreitung der Mücken kommen vor allem in den USA zunehmend Insektizide zum Einsatz.
Diagnostik
Das virale Genom kann durch Nukleinsäureextraktion aus Gewebeproben durch RT-PCR nachgewiesen werden. Für die serologische Diagnostik stehen EIA zur Bestimmung von IgG- und IgM-Antikörpern zur Verfügung. Zur Bestätigung wird ein Neutralisationstest verwendet. Eine Kreuzreaktivität von WNV-spezifischen Antikörpern mit anderen Flaviviren wie dem Gelbfieber-Virus oder dem Dengue-Virus (Typus 1-4), sowie dem FSME-Virus, dem Erreger der zentraleuropäischen Frühsommer-Meningoenzephalitis, ist möglich
Therapie
Da zur Zeit (2022) keine ursächliche Therapie zur Verfügung steht, erfolgt nur eine symptomatische Therapie. Die Entwicklung wirksamer Virustatika steht bislang aus.
Meldepflicht
Der direkte und indirekte Erregernachweis ist meldepflichtig nach §7 Infektionsschutzgesetz.
Quellen
- ↑ Annett Stein: Infektion mit West-Nil-Virus durch heimische Mücken in Deutschland. Die Welt, 30.08.2024
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