1 Definition
Das Notfallsortiment ist ein Bestand von Arzneimitteln und Medizinprodukten, den eine öffentliche Apotheke bevorraten muss, um in Notfällen eine adäquate Versorung der Patienten zu gewährleisten. Die Rechtsgrundlage für die Bevorratung ist §15 der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO).[1]
Neben den Notfallsortiment der Apotheken gibt es zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung auch noch regionale Notfalldepots.
2 Liste
Unter anderem umfasst das Notfallsortiment Analgetika, Betäubungsmittel und Antidote sowie andere Notfallmedikamente.
Gruppe
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Substanzen
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Anmerkungen
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Analgetika
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z.B. Paracetamol, Ibuprofen, Metamizol, Tramadol, Tilidin/Naloxon oder Dihydrocodein
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je eine Packung (N1/N2)
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Betäubungsmittel
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Opioide zur Injektion, Opioide zum Einnehmen mit unmittelbarer/mit veränderter Wirkstofffreisetzung, z.B. Morphin
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Applikationsform, Tageshöchstdosis sowie Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) beachten.[2]
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Glukokortikoide zur Injektion
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z.B. Methylprednisolon, Prednisolon
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je nach Situation Dosierung anpassen
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Antihistaminika zur Injektion
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z.B. Dimetinden-, Clemastin-Injektionslösung
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Zur Akuttherapie schwerer anaphylaktischer Reaktionen
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Glukokortikoide zur Inhalation
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z.B. Beclometason-Spray
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Zur Behandlung von Rauchgasvergiftungen
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Antischaummittel
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Simeticon
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Zur Behandlung von Tensidintoxikationen
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Medizinische Kohle
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z.B. 50 Gramm Kohle pulvis® zur Herstellung einer Suspension
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Als Erstmaßnahme gegen Intoxikationen, sollte möglichst früh gegeben werden[3]
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Tetanusimpfstoff
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z.B. Tetanol®
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Impfstoff zur aktiven Immunisierung
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Tetanus-Hyperimmunglobulin
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z.B. Tetagam®
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Impfstoff zur passiven Immunisierung bzw. zur Prophylaxe
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Epinephrin zur Injektion
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z.B. Suprarenin®
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Erstmaßnahme beim anaphylaktischen Schock[4]
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0,9%-ige Kochsalzlösung
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10 ml Ampullen
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Zur Injektion
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Verbandstoffe, Einwegspritzen, Einwegkanülen, Katheter, Überleitungsgeräte für Infusionen sowie Blutzuckermessgeräte
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Übliche Verbandsstoffe zur Akutversorgung, 1-10 ml Spritzen, peripherer Venenkatheter, Blasenkatheter
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Bei Blutzuckermessgeräten darauf achten, dass auch Stechhilfen und Teststreifen vorhanden sind
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Die Präparate sind in Packungsgrößen zu bevorraten, die im Notfall ausreichend sind, gleichzeitig aber auch keine große finanzielle Belastung für die Apotheke darstellen, da die Produkte oft nicht gebraucht werden und dann verfallen.
3 Quellen
- ↑ Apothekenbetriebsordnung - ApBetrO
- ↑ Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung
- ↑ Pharmawiki Aktivkohle
- ↑ Leitlinie zur Akuttherapie und Management der Anaphylaxie