Simeticon
Handelsnamen: Antiflat, Endo-Paractol, Flatulex, Elugan, Aero-OM, Uluxan, Lefax, Espumisan, Sab simplex, Lefaxin, Imogas, Enzym-Lefax, Imodium akut complex/ plus, Rennie Deflatin, Helopanflat, Andursil
Synonyme: Simeticonum, Dimeticon-Siliciumdioxid, α-(Trimethylsilyl)-ω-methylpoly[oxy(dimethylsilylen)]
Englisch: Simethicone
Definition
Simeticon ist ein Arzneimittel aus der Wirkstoffklasse der Carminativa. Es wird bei Blähungen, Schmerzen im Bauchraum und Völlegefühl eingesetzt. Als Antidot ist es ebenfalls wirksam bei Vergiftungen mit Tensiden. Hier wirkt es einer übermäßigen Schaumbildung entgegen.
Chemie
Der Wirkstoff besitzt die chemische Summenformel:
- (C2H6OSi)n • (SiO2)m
Es handelt sich um eine organische Verbindung ohne aromatischen Anteil. Bei Zimmertemperatur liegt Simeticon als etwas viskose, grauweiße Flüssigkeit vor. In Methanol und Wasser ist der Wirkstoff komplett unlöslich, ebenso in Ethanol. Eine gewisse Löslichkeit besteht mit Toluol, Dichlormethan, Ethylacetat und 2-Butanon.
Anwendungsgebiete
- übermäßige Luft- bzw. Gasansammlung im Bauchraum mit einhergehenden Blähungen, Schmerzen und evtl. Durchfall
- im Rahmen einer symptomatischen Therapie der funktionellen Dyspepsie
- als Notfallmaßnahme bei einer Intoxikation mit Waschmitteln (Tensiden) zum Schutz vor übermäßiger Schaumbildung
- symptomatische Behandlung der Säuglingskolik (Dreimonatskolik)
- im Rahmen einer verstärkten Bildung von Gasen im Anschluss an eine OP
- Therapie des Roemheld-Syndroms
- Anwendung bei der postoperativen Darmatonie sowie dem Ogilvie-Syndrom als Maßnahme gegen Meteorismus
- Hilfsmittel vor diagnostischen Maßnahmen des Bauchraums, da Luftansammlungen das Sichtfeld einer Sonografie einschränken können
Anwendung
Simeticon wird oral entweder in Form von Filmtabletten oder Tropfen verabreicht.
Wirkungsmechanismus
Ursache der durch Simeticon behandelten Beschwerden sind meistens Ansammlungen von Gas im Gastrointestinaltrakt. Diese können beispielsweise durch Verdauungsstörungen oder schwer verdaubare Lebensmittel hervorgerufen werden. Das Gas stellt sich als zähflüssiger Schaum dar, der ein physiologisches Entweichen über die Darmwand behindert. Simeticon sorgt für eine Abnahme der Oberflächenspannung der Gasblasen. Als Folge zerfallen diese.
Nebenwirkungen
Bisher konnten keine nennenswerten Nebenwirkungen beobachtet werden.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Darmverschluss (Ileus)
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen wurden nur extrem selten beobachtet. Sie erklären sich aus der die Oberflächenspannung reduzierenden Wirkung von Simeticon. Die gleichzeitige Aufnahme von Simeticon mit folgenden Arzneimitteln sollte gemieden werden:
Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Einnahme von Simeticon während der Schwangerschaft und Stillzeit ist bedenkenlos, sofern die Medikation eine Dauer von drei Tagen nicht überschreitet.
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