Nierenamyloidose (Katze)
Synonym: Nieren-Amyloidose
Definition
Die Nierenamyloidose ist eine Erkrankung der Katze, bei der es aus bislang (2021) unbekannten Gründen zu einer Ablagerung von Amyloid in der Niere kommt.
Vorkommen
Bei Abessiniern, Siamesen und orientalischen Kurzhaarkatzen wird ein dominanter Übertragungsmodus vermutet. In Australien ist wahrscheinlich eine Hypervitaminose A Ursache der Krankheitsentstehung.
Die Erkrankung tritt generell nur selten auf.
Ätiologie
Die Auslöser einer Nierenamyloidose sind meistens unbekannt. In Verdacht stehen Infektionen mit Parasiten, Pilzen und FIV sowie chronische bakterielle Infektionen, immunvermittelte Erkrankungen und Tumoren.
Pathogenese
Bei der Nierenamyloidose kommt es zur sukzessiven Ablagerung von Amyloid in unterschiedlichen Geweben.
Amyloid ist ein Polymerisationsprodukt aus Proteinuntereinheiten, das als aminoterminales Fragment eines Akute-Phase-Proteins angesehen werden kann. Es wird bei chronischen Entzündungsprozessen sowie bei länger andauernder erhöhter Konzentration v.a. in den Nieren (insbesondere im Nierenmark) abgelagert. Seltener finden sich die Ablagerungen auch in anderen Organen, z.B. in Leber, Pankreas, Schilddrüse, Magen, Darmtrakt, Milz, Herz, Nebennieren und Lunge.
Klinik
Das klinische Bild der Nierenamyloidose ist durch eine chronisch progrediente Nierenerkrankung gekennzeichnet, wobei teilweise auch die Symptome der Grunderkrankung (Amyloidose) dominieren. In manchen Fällen entwickelt sich eine massive Proteinurie bei nicht-aktivem Sediment als Zeichen einer glomerulären Funktionsstörung (Glomerulonephritis).
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese, der klinischen Untersuchung, der Klinik und nach Ausschluss verschiedener Differenzialdiagnosen unter Zuhilfenahme verschiedener Untersuchungsverfahren (Röntgen, Ultraschall, Harnuntersuchung u.ä.).
Die Diagnosesicherung erfolgt mithilfe einer Biopsie aus dem Nierenmark mit anschließender Spezialfärbung (Kongorot) und histopathologischer Untersuchung.
Therapie
Aufgrund fehlender Therapiemöglichkeiten ist eine rein symptomatische Behandlung indiziert, u.a.:
- Infusionstherapie
- RAAS-Inhibitoren (ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorantagonisten)
- Hypertensionstherapie (Amlodipin)
- Ernährung umstellen (protein- und natriumarme Nierendiät)
- gastroprotektive und antiemetische Behandlung (Omeprazol, Sucralfat und Maropitant)
Prognose
Die Prognose ist ungünstig. Die meisten Katzen versterben innerhalb eines Jahres. Betroffene Katzen sind unbedingt aus der Zucht zu nehmen.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
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