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Lunge (Veterinärmedizin)

Synonyme: Pulmo, Pulmones, Pneumona
Englisch: lung

1. Definition

Die Lunge ist ein paarig angelegtes Organ in der Brusthöhle, das primär für den Gasaustausch während der Atmung zuständig ist. Sie ist bei allen Haussäugetieren ausgebildet.

2. Anatomie

Die Lunge ist ein paarig angelegtes Organ, bestehend aus dem linken (Pulmo sinister) und rechten Lungenflügel (Pulmo dexter). Sie liegt in der Brusthöhle (Cavum thoracis) und füllt dort den freien Raum aus, der nicht vom Herz oder vom Mediastinum belegt ist.

Die rechte Lunge ist infolge der Lage des Herzens physiologisch größer als die linke Lunge. Bei Einatmung (Inspiration) ist die gesamte Lunge aufgrund der aufgenommenen Atemluft größer als bei der Ausatmung (Expiration).

2.1. Morphologie

Die Lunge weist beim lebenden Tier eine dunkelrosarote Färbung auf, bei ausgebluteten Tieren hingegen eine blassrosa Färbung. Die beiden Lungen liegen jeweils in der Cava pleurae sinistrum bzw. dextrum.

Die Lunge wird vom Lungenfell, der Pleura pulmonalis bzw. visceralis, überzogen. Der Lunge gegenüber liegt das Rippenfell (Pleura costalis bzw. parietalis), das die Innenflächen der Brusthöhle rippenseitig auskleidet. Zwischen der Pleura visceralis und parietalis befindet sich der kapilläre Pleuraspalt, der aufgrund des darin enthaltenen Unterdrucks sowie seröser Flüssigkeit maßgeblich für die Atemtätigkeit verantwortlich ist.

Die Lunge besitzt eine Basis pulmonis, welche dem Zwerchfell zugewandt ist und eine Apex pulmonis, die in die Cupula pleurae hineinragt.

2.1.1. Lungenränder und -flächen

Die Lunge weist verschiedene Ränder und Flächen auf. Die Ränder werden nach ihrer Richtung im Raum benannt, die Flächen nach ihrer zugewandten Seite.

Lungenränder
Margo ventralis Rand, der zum Brusthöhlenboden hin zeigt
Margo basalis Rand, der dem Zwerchfell benachbart ist
Margo ventralis (acutus) setzt sich aus dem Margo ventralis und dem Margo basalis zusammen
Margo dorsalis (obtusus) ist der nach dorsal zeigende Rand
Lungenflächen
Facies diaphragmatica dem Zwerchfell zugewandte Fläche
Facies costalis den Rippen zugewandte Fläche
Facies mediastinalis dem Mediastinum zugewandte Fläche

2.1.2. Lungenlappen

Die Lunge besteht auf der linken Körperseite aus zwei Lappen (Lobi), die durch die Fissura interlobaris cranialis voneinander getrennt werden.

  • Lobus cranialis: kranialer Spitzenlappen
  • Lobus caudalis: kaudaler Zwerchfelllappen

Auf der rechten Körperseite gibt es, mit Ausnahme beim Pferd, vier Lungenlappen. Der kaudale Lappen wird dabei vom medialen durch die Fissura interlobaris caudalis getrennt.

  • Lobus cranialis: kranialer Spitzenlappen
  • Lobus medius: mittlerer Herzlappen
  • Lobus caudalis: kaudaler Zwerchfelllappen
  • Lobus accessorius: Anhangslappen

Der Lobus accessorius ist in den Recessus mediastini eingebettet. Dieser Hohlraum wird durch das Perikard (kranial), Zwerchfell (kaudal), das Mediastinum (medial) und die Vena cava caudalis mit der Plica venae cavae caudalis (lateral) begrenzt.

Folgende Tabelle zeigt die tierartlichen Unterschiede in der Lappung der Lunge:

Tier linke Lunge rechte Lunge
Fleischfresser Lobus cranialis (zweigeteilt)
Lobus caudalis
Lobus cranialis
Lobus medius
Lobus caudalis
Lobus accessorius
Schwein Lobus cranialis (zweigeteilt)
Lobus caudalis
Lobus cranialis
Lobus medius
Lobus caudalis
Lobus accessorius
Wiederkäuer Lobus cranialis (zweigeteilt)
Lobus caudalis
Lobus cranialis (zweigeteilt)
Lobus medius
Lobus caudalis
Lobus accessorius
Pferd Lobus cranialis
Lobus caudalis
Lobus cranialis
Lobus caudalis
Lobus accessorius

2.1.3. Befestigung

Die Befestigung der Lunge erfolgt hauptsächlich über die Trachea und über das Ligamentum pulmonale. Letzteres ist eine Pleuralfalte die dorsomedial das Mediastinum mit dem Zwerchfell verbindet.

Die Eintrittsstelle des Hauptbronchus wird als Lungenwurzel (Radix pulmonalis) bezeichnet. Sie dient der Lunge ebenfalls als Befestigungsstruktur in der Umgebung.

3. Histologie

Die Lunge besteht histologisch betrachtet aus dem Lungenparenchym und dem Interstitialgewebe. Das Lungenparenchym dient dem Gasaustausch und wird durch die Gesamtheit der Bronchiolen inklusive ihrer Aufzweigungen sowie die Lungenbläschen (Alveolen) gebildet.

Das interstitielle Gewebe besteht aus elastischem und kollagenem Bindegewebe, glatter Muskulatur, vegetativen Nervenfasern sowie Blut- und Lymphgefäßen.

4. Literatur

  • König, Horst Erich, Hans-Georg Liebich. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2014.
  • Geyer, Hans, Uwe Gille. Anatomie für die Tiermedizin. Ed. Franz-Viktor Salomon. Enke-Verlag, 2005.

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