Amlodipin
Handelsnamen: Norvasc® u.a.
Definition
Amlodipin gehört als Calciumkanalblocker zu den Dihydropyridinen, die bei der Behandlung der Hypertonie sowie bei chronisch stabiler und vasospastischer Angina zum Einsatz kommen.
Summenformel: C20H25ClN2O5
Wirkmechanismus
Amlodipin hemmt die Calciumkanäle vom L-Typ, so dass es insbesondere in den Muskelzellen der Gefäßwände wirkt. Dadurch wird ein Calciumeinstrom und so eine Kontraktion verhindert. Aus dem verminderten Calciumeinstrom resultiert, dass Calcium nicht an Calmodulin binden kann und es nicht zu einer Aktivierung der Myosinkinase kommt. Unphosphoryliertes Myosin kann wiederum nicht an Aktin binden und eine Kontraktion unterbleibt. Dies äußert sich in Vasodilatation und dem damit einhergehenden Blutdruckabfall.
Außerdem hat Amlodipin noch eine zusätzliche Wirkung als sogenanntes FIASMA, was für Funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase steht.
Klinik
Liegt eine arterielle Hypertonie vor, wird Amlodipin als Basistherapeutikum häufig verschrieben. Außerdem kann es auch als Prophylaxe gegen Angina pectoris-Anfälle oder die Prinzmetal-Angina-Anfälle verabreicht werden.
Aufgrund der Senkung des peripheren Widerstandes kann es zu einer Reflextachykardie kommen. Daher ist die Kombinationstherapie mit einem Betablocker sinnvoll, die diese unerwünschte Wirkung abmildern kann.
Pharmakokinetik
Amlodipin wird nach oraler Gabe relativ langsam resorbiert und erreicht nach 6-12 Stunden maximale Plasmakonzentrationen. Nahrungsaufnahme beeinflusst die Bioverfügbarkeit von Amlodipin nicht.
Amlodipin weist im Vergleich zu den übrigen Dihydropyridinen eine sehr lange Halbwertszeit von 30 bis 50 Stunden auf, was die kontinuierliche Blutdruckregulation ermöglicht.
Amlodipin wird in der Leber, unter anderem über CYP3A4, in inaktive Metaboliten verstoffwechselt welche hauptsächlich renal eliminiert werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann es zu einer Verlängerung der Halbwertzeit sowie zu einer erhöhten AUC um bis zu 60% kommen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Bedingt durch die starke Vasodilatation kommt es bei der Einnahme von Amlodipin oft zu Kopfschmerzen und einer Gesichtsrötung mit einhergehender Wärmeempfindung. Aufgrund des erhöhten Blutflusses bilden sich häufig Beinödeme, welche nicht auf Diuretikagabe ansprechen. Auch Schwindel, Übelkeit, Bauchschmerzen, Gingivavergrößerung und Müdigkeit sind beobachtete Nebenwirkungen des Medikaments.
Kontraindikationen
Eine Überempfindlichkeit gegenüber Dihydropyridinen stellt neben einer instabilen Angina pectoris, einer Aortenklappenstenose und einem Kreislaufschock eine wichtige Kontraindikation dar.