Calciumantagonist
Synonyme: Calciumkanalblocker, Kalziumkanalblocker, Calciumkanalantagonist
Englisch: calcium antagonist, calcium-blocking agent, calcium channel blocker (CCB)
1. Definition
Als Calciumantagonist werden Substanzen bezeichnet, die selektiv den spannungsabhängigen Einstrom von Calcium durch den L-Typ-Calciumkanal blockieren und andere Calciumkanäle nicht beeinflussen.
2. Grundlagen
Der L-Typ-Calciumkanal ist im menschlichen Organismus in der glatten Muskulatur (z.B. in den Gefäßwänden), im kardiovaskulären System und auch in Neuronen vorhanden. In glatter Muskulatur und Herzmuskulatur ist der L-Typ-Calciumkanal, der bei Depolarisation der Zellmembran einen langsamen Calciumeinstrom in die Zelle ermöglicht, essentiell für die elektromechanische Kopplung.
In geringerem Umfang werden auch Antagonisten des T-Typ-Calciumkanals (z.B. Ethosuximid) und des N-Typ-Calciumkanals (z.B. Ziconotid) therapeutisch eingesetzt.
3. Gruppen
Calciumantagonisten werden ihrer chemischen Struktur nach in drei Gruppen unterteilt:
- Dihydropyridine mit der Leitsubstanz Nifedipin
- Benzothiazepine mit der Leitsubstanz Diltiazem
- Phenylalkylamine mit der Leitsubstanz Verapamil
Phenylalkylamine und Benzothiazepine werden zusammenfassend auch als kationisch-amphiphile Calciumantagonisten bezeichnet. Sie wirken im Gegensatz zu den Dihydropiridinen bereits in therapeutischen Dosen kardiodepressiv. Diese unterschiedliche Wirkungspräferenz beruht zum einen auf unterschiedlichen Bindungsstellen am L-Typ-Calciumkanal und zum anderen auf den unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften der verschiedenen Substanzgruppen.
4. Anwendungsgebiete
Alle genannten Calciumantagonisten werden zur Behandlung der Hypertonie und der Angina pectoris verwendet.
Die kationisch-ampiphilen Calciumantagonisten finden zusätzlich Verwendung bei der Behandlung supraventrikulärer Tachykardien.
5. Wechselwirkungen
Eine Kombination von Calciumantagonisten des Diltiazem- oder Verapamil-Typs mit Betablockern ist aufgrund der kardiodepressiven Wirkung (u.a. negative Inotropie) zu vermeiden.