Ethosuximid
Handelsnamen: Petnidan®, Suxilep®, Suxinutin®, Pyknolepsinum®, u.a.
Englisch: ethosuximide
Definition
Ethosuximid gehört zur Gruppe der Antikonvulsiva und ähnelt in seiner Struktur dem Phenytoin.
Chemie
Ethosuximid hat die Summenformel C7H11NO2 und eine molare Masse von 141,17 g/mol.
Wirkmechanismus
Der Arzneistoff wirkt an LVA-Calcium-Ionenkanälen vom T-Typ. Bei Auftreten von Absencen werden diese durch Hyperpolarisation aktiviert und verursachen übersteigerte Reize der thalamokortikalen Neurone, die sich über beide Hemisphären ausbreiten. Diese spannungsabhängigen Calciumkanäle im Thalamus werden von Ethosuximid blockiert, so dass es hier nicht zu überschüssigen Aktionspotentialen kommen kann. Eine damit einhergehende antikonvulsive Wirkung tritt ein. Ein weiteres Target stellen die Natriumkanäle dar, die ebenfalls gehemmt werden.
Oft wird das Medikament mit Valproat kombiniert.
Pharmakokinetik
Der Wirkstoff wird oral eingenommen und weist eine Bioverfügbarkeit von 93 % auf. Die Metabolisierung erfolgt über das hepatische Cytochrom-P450-System, genauer gesagt über CYP3A4 und CYP2E1. Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei Erwachsenen durchschnittlich 53 Stunden. Bei Kindern liegt sie zwischen 30 und 50 Stunden. Der Wirkstoff und seine Metaboliten werden überwiegend renal eliminiert.
Indikationen
Ethosuximid wird als Mittel der ersten Wahl im Rahmen der Epilepsie-Behandlung bei generalisierten Absence-Anfällen (Petit-mal-Anfälle) im Kindesalter verabreicht. Bei Erwachsenen ist der Wirkstoff nur zweite Wahl. Darüber hinaus kann Ethosuximid bei myoklonischen Anfällen als Antikonvulsivum der zweiten Wahl appliziert werden. Nicht indiziert ist es bei generalisierten tonisch-klonischen Anfällen.
Nebenwirkungen
- Müdigkeit, Somnolenz, Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen, Schluckauf
- Blutbildveränderungen (z.B. Leukopenie)
- Hepatotoxizität
- Allergische Hauteffloreszenzen bis hin zum Stevens-Johnson-Syndrom
- Ataxie
- Tonisch-klonische Anfälle
Kontraindikationen
- Grand-mal-Epilepsie: Ethosuximid kann einen Anfall induzieren, ggf. ist unter der Therapie eine Grand-mal-Prophylaxe indiziert
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Die gleichzeitige Einnahme von Arzneistoffen, die mit dem Cytochrom P450-System interagieren, ist kontraindiziert, da dadurch die Wirkung sowie Nebenwirkungen von Ethosuximid beeinflusst werden.
Therapeutisches Drug Monitoring
Zur optimalen Therapieeinstellung und zur Verhinderung von Überdosierungen kann ein therapeutisches Drug Monitoring (TDM) erfolgen.
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Der therapeutische Bereich liegt bei 40 bis 100 µg/ml. Werte > 150 µg/ml gelten als toxisch.
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Quellen
- Laborlexikon.de; abgerufen am 27.02.2021