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Maropitant

Handelsnamen: Cerenia®, Prevomax®
Synonyme: Maropitantum, 2S,3S9-2-benzhydryl-N-(5-tert-butyl-2-methoxybenzyl)-quinuclidin-3-amin
Englisch: maropitant

1. Definition

Maropitant ist ein in der Veterinärmedizin verwendetes Antiemetikum aus der Klasse der Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten (NK1-Rezeptor-Antagonist).

2. Chemie

Maropitant gehört chemisch gesehen zu den Quinuclidinaminen und wird in Form von Maropitant-Citrat-Monohydrat mit der Summenformel C32H40N2OC6H8O7H2O als Medikament verwendet. Das Molekulargewicht des Monohydrats beträgt 678,8 g/mol und die Wasserlöslichkeit ist sehr gering.

3. Eigenschaften

Als selektiver Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonist ist Maropitant ein potentes Antiemetikum, dessen Wirkung auf einer Hemmung der Substanz P im Brechzentrum (Hirnstamm) beruht.

Substanz P ist ein Neuropeptid aus der Familie der Neurokinine und kommt in hohen Konzentrationen im Brechzentrum vor. Als wichtiger Neurotransmitter im Nervensystem des Verdauungstraktes wirkt es direkt über eine Freisetzung von Acetylcholin (ACh) an der glatten Muskulatur, sodass diese zur Kontraktion angeregt wird. So dient ACh als Schlüsselneurotransmitter beim Auslösen des Erbrechens.

Maropitant passiert die Blut-Hirn-Schranke und führt zu einem dosisabhängigen, funktionellen Antagonismus der Aktivität der Substanz P, indem es selektiv an den Neurokinin-1-Rezeptor bindet. Substanz P kann somit nicht mehr an die notwendigen Rezeptoren binden und es kommt zur antiemetischen Wirkung - sowohl bei zentralen (z.B. Kinetose) als auch peripheren (z.B. Pankreatitis) oder kombinierten (z.B. Cisplatin-Therapie) Ursachen. Bei zentral bedingtem Erbrechen ist die antiemetische Wirkung von Maropitant mit jener von Metoclopramid und Chlorpromazin vergleichbar. Zur Prävention des peripher bedingten Erbrechens ist Maropitant besser geeignet.

Maropitant besitzt zusätzlich einen analgetischen Effekt bei Katzen und Hunden.[1][2]

4. Pharmakokinetik

Maropitant wird beim Hund und bei der Katze sowohl nach oraler als auch nach subkutaner Applikation schnell und wirkungsvoll resorbiert.

Der Wirkstoff wird in der Leber durch das Cytochrom P450 metabolisiert. An der Metabolisierung sind zwei Cytochrom P450-Enzyme involviert: CYP2D15 (niedrige Kapazität und hohe Affinität) und CYP3A12 (hohe Kapazität und niedrige Affinität). Es sind insgesamt 21 Metaboliten bekannt, der pharmakologische Hauptmetabolit CJ-18,518 entsteht durch Hydroxylierung.

Die Ausscheidung erfolgt zum Großteil über den Kot. Die renale Exkretion des Hauptmetaboliten beträgt weniger als 1 % der verabreichten Dosis.

5. Indikationen

Maropitant wird als potentes Antiemetikum bei Hunden und Katzen verwendet. Der Wirkstoff kommt hauptsächlich zur Prophylaxe und Therapie des akuten Erbrechens - verursacht durch zentrale und periphere Noxen - zur Anwendung, z.B. bei Chemotherapie oder nach Gabe von Morphin, Acepromazin oder Xylazin.

6. Kontraindikationen

Da Maropitant zum größten Teil über die Leber metabolisiert wird, sollten Patienten mit einer beeinträchtigen Leberfunktion nur unter engmaschiger Kontrolle mit Maropitant behandelt werden. Aufgrund der Affinität zu Kalzium- und Kalium-Ionenkanälen ist Maropitant ein schwacher Kalzium-Kanalblocker. Aus diesem Grund sollten Patienten mit manifester Herzerkrankung nur unter strenger Aufsicht Maropitant erhalten.

7. Dosierung

Tier Anwendung Indikation Dosis
Katze oral bzw. subkutan Kinetose 1 mg/kgKG SID (ca. 2 Stunden vor Reisebeginn)
Prophylaxe bei Medikamenten-induziertes Erbrechen 1 mg/kgKG SID (ca. 2 Stunden vor Medikamentengabe)
Hund oral Prophylaxe und Therapie von Erbrechen 2 mg/kgKG SID über max. 5 Tage
Kinetose 8 mg/kgKG SID (ca. 2 Stunden vor Reiseantritt)
subkutan Prophylaxe und Therapie von Erbrechen 1 mg/kgKG SID über max. 5 Tage

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

8. Nebenwirkungen

Bei subkutaner Applikation kann Maropitant kurzzeitig milde bis moderate Schmerzreaktionen hervorrufen.

9. Wechselwirkungen

Maropitant sollte aufgrund der Affinität zu Kalzium- und Kaliumkanälen nicht gleichzeitig mit Kalziumkanalblockern angewendet werden.

10. Literatur

  • CliniPharm CliniTox. Maropitant CliniPharm Wirkstoffdaten (abgerufen am 16.12.2019)
  • VO-Unterlagen. Gastrointestinal wirksame Pharmaka. SS 2018. Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Veterinärmedizinische Universität Wien.

11. Quellen

  1. Janaina M. X. Corrêa et al. Evaluation of the Antinociceptive Effect of Maropitant, a Neurokinin-1 Receptor Antagonist, in Cats Undergoing Ovariohysterectomy, Veterinary Medicine International Volume 2019, Article ID 9352528, 7 pages, abgerufen am 01.05.2020
  2. M. Marquez et al. Comparison of NK-1 Receptor Antagonist (Maropitant) to Morphine as a Pre-Anaesthetic Agent for Canine Ovariohysterectomy, PLoS ONE, vol. 10, no. 10, pp. 1–10, 2015, abgerufen am 01.05.2020

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