Lysinacetylsalicylat
Handelsnamen: Aspégic®, Aspirin® i.v.
Synonyme: Lysin-Acetylsalicylat, DL-Lysin-Acetylsalicylat
Englisch: lysine acetylsalicylate
Definition
Lysinacetylsalicylat, kurz L-ASA, ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Es ist das Lysinsalz der Acetylsalicylsäure und zeichnet sich durch eine verbesserte Wasserlöslichkeit und schnellere Wirksamkeit aus.
Biochemie
Lysinacetylsalicylat hat die Summenformel C15H22N206 und ein Molekulargewicht von 326,35 g/mol. Es liegt als weißes, kristallines Pulver vor.
Wirkmechanismus
Lysinacetylsalicylat wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend, entzündungshemmend und thrombozytenaggregationshemmend. Es hemmt die Cyclooxygenase (COX), wodurch die Synthese von Prostaglandinen und Thromboxan A2 reduziert wird. Es ist um das 275-fache wasserlöslicher als Acetylsalicylsäure, wodurch die Wirkung schneller einsetzt und die maximale Plasmakonzentration bereits innerhalb von 15 Minuten erreicht wird.[1]
Indikationen
Die orale Anwendung von Lysinacetylsalicylat ist angezeigt bei:
- leichten bis mäßig starken Schmerzen und/oder Fieber
- Entzündungen und degenerativen Gelenkerkrankungen (z.B. Rheuma und Arthrose)
Die i.v.-Anwendung ist vor allem dann indiziert, wenn eine orale Anwendung nicht angezeigt ist und wird u.a. eingesetzt:
- als Initialbehandlung beim akuten Koronarsyndrom (instabile Angina pectoris, NSTEMI und STEMI)
- bei akuten, mäßig starken bis starken Schmerzen, insbesondere bei Migräneanfällen
- bei Fieber zur sofortigen Temperatursenkung
Darreichungsformen
Zur oralen Anwendung wird Lysinacetylsalicylat in ausreichend Flüssigkeit gelöst und anschließend getrunken.
Die Injektionslösung wird das Pulver in 5 ml Aqua ad iniectabilia gelöst und i.v. verabreicht.
Nebenwirkungen
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Lysinacetylsalicylat gehören Beschwerden des Gastrointestinaltrakts, darunter Sodbrennen, Nausea, Erbrechen und Magen- oder Bauchschmerzen.
Weitere Nebenwirkungen, die auftreten können, sind u.a.:
- Hautreaktionen wie Hautausschlag, Urticaria und Angioödeme
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- gastrointestinale Entzündung oder Ulcera
- Blutungen (z.B. Nasenbluten, Magenblutungen, zerebrale Blutungen)
- Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle (nur bei i.v.-Gabe)
- Hörstörungen
- Nierenfunktionsstörungen
- Asthma
Außerdem verlängert Lysinacetylsalicylat die Gerinnungszeit des Blutes.
Kontraindikationen
Zu den Kontraindikationen zählen:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, Acetylsalicylsäure, anderen Salicylaten oder NSAR
- Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre
- Blutungsneigung
- schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Die Gabe von Lysinacetylsalicylat wird für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Lysinacetylsalicylat ist in der Schwangerschaft bis zur 28. Schwangerschaftswoche (SSW) ein Medikament 2. Wahl bei Schmerzen oder Fieber. Im 3. Trimenon (ab Woche 28) dürfen NSAR und ASS nicht angewendet werden, da dann ein Verschluss des Ductus arteriosus Botalli droht.[2]
Während der Stillzeit sollte von einer Lysinacetylsalicylatgabe abgesehen werden, da der Wirkstoff in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Zur Wirkung von Lysinacetylsalicylat auf den Säugling liegen bisher (2024) keine Daten vor.
Zulassung
Lysinacetylsalicylat ist in Deutschland als Injektionspräparat zugelassen. In der Schweiz ist es auch als Pulver zur oralen Anwendung erhältlich. Der Vertrieb einiger Kombinationspräparate wurde in der Schweiz eingestellt.
Quellen
- Pharmawiki - Lysinacetylsalicylat, zuletzt abgerufen am 19.02.2024
- Rote Liste – Aspirin® i.v. 500 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung, abgerufen am 20.02.2024
- Pharmacie de Steinfort – Lysinacetylsalicylat, abgerufen am 21.02.2024
Literatur
- ↑ Aerzteblatt.de – Migränetherapie oral: Lysinacetylsalicylat und Metoclopramid, abgerufen am 20.02.2024
- ↑ embryotox.de – Acetylsalicylsäure, abgerufen am 21.02.2024
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