Haarling
Synonym: Mallophaga
Definition
Als Haarlinge bezeichnet man Parasiten aus der Gruppe der Mallophaga, die auf felltragenden Tieren parasitieren.
Taxonomie
- Stamm: Arthropoda
- ohne Rang: Mandibulata
Mallophaga bilden in der Systematik der Insekten keine abgrenzbare Gruppe, sondern müssen vielmehr als Zusammenfassung zweier Unterordnungen angesehen werden. In der oben angeführten Auflistung werden sie daher ohne Rangbezeichnung angeführt.
Morphologie
Haarlinge sind meist zwischen 1 und 2 mm lang. Ihr Körper ist dorsoventral abgeplattet. Der Kopf (Caput) ist breiter als das erste Thorakalsegment. Die Antennen (Fühler) sind drei- bis fünfgliedrig und deutlich sichtbar.
Vertreter aus den beiden Untergruppen (Amblycera und Ischnocera) weisen zusätzlich noch gruppenspezifische Merkmale auf, die bei den jeweiligen Arten betrachtet werden müssen.
Entwicklung
Haarlinge entwickeln sich hemimetabol - die präadulten (Larven-)Stadien ähneln sehr den adulten Stadien. Die Fortpflanzung erfolgt in den meisten Fällen geschlechtlich, bei einigen Arten jedoch auch parthenogenetisch.
Die Weibchen kleben die Eier an die Wirtshaare, worauf nach 4 bis 12 Tagen die Erstlarven schlüpfen. Die weitere Entwicklung dauert ca. 3 Wochen und verläuft über zwei weitere Larvenstadien und drei Häutungsvorgänge bis zu den adulten Männchen und Weibchen.
Epidemiologie
Haarlinge leben auf der Hautoberfläche dicht an der Haarbasis. Sie ernähren sich hauptsächlich von Hautschuppen, Lipiden und Bakterien. Arten aus der Untergruppe Amblycera ernähren sich auch von Blut. Die Nahrung wird bei allen Stadien außen zerkleinert, eingespeichelt und aufgesaugt. Um Keratinsubstanzen aufschließen zu können, bedienen sich Haarlinge verschiedener Endosymbionten.
In Europa infestieren Haarlinge vorwiegend Rinder- und Schafherden. Eine Übertragung der Parasiten erfolgt direkt (Tier-Tier-Kontakt) oder über unbelebte Vektoren.
Vertreter
Klinik
Ein Befall mit Haarlingen wird von gesunden Tieren meist gut kontrolliert und verläuft inapparent. Kranke, unterernährte oder schlecht gehaltene Tiere hingegen entwickeln eine klinisch manifeste Parasitose mit entsprechenden Symptomen: Juckreiz, Exkoriationen und squamöse Veränderungen und Verdickungen der Haut.
Diagnose
Die Parasiten können oftmals schon mit bloßem Auge oder am gescheitelten Vlies und Haarkleid unter Zuhilfenahme einer Lupe identifiziert werden.
Therapie
Haarlinge lassen sich mit Spot-on- und Pour-on-Formulierungen mit Pyrethroiden und makrozyklischen Laktonen behandeln. Alternativ können auch Amitraz und Phoxim als Spühbehandlung eingesetzt werden.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.