Parthenogenese
Synonym: Jungfernzeugung
Englisch: parthenogenesis
Definition
Parthenogenese ist eine Form der Fortpflanzung, bei der eine Entwicklung der Eizelle ohne Befruchtung durch eine Spermatozoe erfolgt.
Vorkommen
Parthenogenese kommt vor allem bei etlichen Wirbellosen, jedoch auch bei einigen Wirbeltieren (z.B. einige Reptilien, Vögel und Knorpelfische) vor. Es gibt Spezies, die sich sowohl sexuell als auch parthenogenetisch fortpflanzen können (etwa zyklisch abwechselnd oder fakultativ unter ungünstigen Bedingungen ohne verfügbaren Sexualpartner) und Spezies, bei welchen die Fähigkeit zur geschlechtlichen Fortpflanzung gänzlich verloren gegangen ist.
Bei einigen Wirbeltieren kann eine Parthenogenese künstlich angeregt werden. So wird durch Anstechen von Froscheiern mit Platinnadeln die Entwicklung der Eizellen zu haploiden Organismen provoziert. Die parthenogenetische Entwicklung der Eier von Seeigeln (Stachelhäuter, Wirbellose) kann durch Lithium angeregt werden.
Einteilung
Diploide Parthenogenese
Bei einigen Spezies (z.B. Vertreter der Rädertierchen (Rotifera), Blättläuse (Aphidoidea, viele Arten ohne geschlechtliche Fortpflanzung)) beginnt die Eientwicklung mit einem diploiden (doppelten) Chromosomensatz. In diesem Fall unterbleibt bei der Entwicklung der Keimzelle die Meiose bzw. einzelne Phasen der Meiose.
Haploide Parthenogenese
Im Falle der haploiden Parthenogenese entwickeln sich Eizellen mit haploidem Chromosomensatz. Deren Entwicklung kann verschiedenartig verlaufen:
- Der entstehende Organismus ist haploid, besitzt also nur haploide Körperzellen (wenngleich einige Zelltypen, etwa Darmzellen, di- oder polyploide Chromosomensätze erwerben können). Dies ist typisch für die Männchen der meisten Hautflügler (Hymenoptera; Bienen, Wespen und Ameisen). Bei diesen Tieren unterbleibt bei der Spermienentwicklung die Meiose.
- Die haploide Eizelle verschmilzt mit einem haploiden Richtungskörper desselben Individuums. Dadurch erfolgt eine Befruchtung der Eizelle durch eine andere Zelle des Mutterorganismus und eine diploide Eizelle entsteht. Diese Variante kommt beispielsweise bei Artemia-Arten (Krebstiere) vor.
- In der Eizelle oder im Embryo wird eine Verdopplung des Chromosomensatzes durch Verschmelzung zweier Zellkerne oder durch Teilung der Chromosomen ohne abschließende Teilung der Kernmembran erreicht.
Literatur
- Storch & Welsch: Kurzes Lehrbuch der Zoologie, Spektrum Akademischer Verlag, 8. Auflage.
um diese Funktion zu nutzen.