HLA-DR
Synonym: Human Leukocyte Antigen - DR-Isotyp
Englisch: HLA-DR
Definition
HLA-DR ist eine Gruppe von Zelloberflächenrezeptoren der MHC-Klasse-II. Sie ist Teil des HLA-Systems und spielt eine wichtige Rolle bei der Antigenpräsentation.
Hintergrund
HLA-DR befindet sich typischerweise auf der Zelloberfläche von antigenpräsentierenden Zellen. Dort bildet es einen Komplex mit potentiell körperfremden Peptidantigenen, die im Allgemeinen zwischen 9 und 30 Aminosäuren lang sind. An diesen Komplex bindet der T-Zell-Rezeptor (TCR) von Lymphozyten, wodurch die Immunantwort stimuliert wird.
Genetik
HLA-DR ist ein Heterodimer aus einer α- und einer β-Untereinheit, das durch die HLA-DRA- bzw. -DRB-Gene im MHC-Komplex auf Chromosom 6 an Genlokus 6p21 kodiert wird.
Die α-Untereinheit wird durch das HLA-DRA-Gen kodiert, das kaum variabel ist.[1][2] Im Gegensatz dazu wird die β-Untereinheit durch die variablen HLA-DRB-Gene kodiert, von denen insgesamt 9 Genloki (DRB1-9) bekannt sind.
Aufgrund von Einzelnukleotid-Polymorphismen besitzen die Gene eine Vielzahl verschiedener Allele. Allein für HLA-DRB1 sind mehr als 3.700 Allelvarianten bekannt.[3] Die Loki DRB1 und DRB9 sind in jedem Individuum vorhanden. Zusätzlich kann ein Genlokus oder mehrere Loki (von DRB2 bis -8) auftreten.[2]
Während es sich bei HLA-DRB1, -3, -4 und -5 um funktionelle Gene handelt, ist DRB9 ein Genfragment. DRB2, -6, -7 und -8 sind Pseudogene.
Biochemie
Der Aufbau von HLA-DR entspricht dem anderer HLA-II-Moleküle. Beide Untereinheiten sind membranverankert. Sie lassen sich weiter in jeweils zwei Domänen (α1 und α2, β1 und β2) unterteilen. Weiterhin besitzen sie eine Transmembrandomäne und einen zytoplasmatischen Schwanzteil. Die N-Termini formen zusammen die Peptidbindegrube.
Die primäre Funktion von HLA-DR ist die Antigenpräsentation.
siehe Hauptartikel: Humanes Leukozytenantigen
Serotypen
Mithilfe von Antikörpern lassen sich serologisch verschiedene Typen (Serotypen) von HLA-DR differenzieren. Der assoziierte Genotyp kann nur in molekulargenetischen Tests bestimmt werden.[4]
Serotypen (Auswahl) | Subtypen | Assoziierte Erkrankungen (Auswahl) |
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HLA-DR1 | HLA-DRB1*01 | |
HLA-DR2 | HLA-DRB1*15 und *16 | |
HLA-DR3 | HLA-DRB1*03 | |
HLA-DR4 | HLA-DRB1*04 |
|
HLA-DR8 | HLA-DRB1*08 | |
HLA-DR10 | HLA-DRB1*10 |
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HLA-DR14 | HLA-DRB1*14 |
|
Weitere Serotypen sind u.a.: HLA-DR5, -DR6, -DR7, -DR9 und -DR52.
In den HLA-DRB1-Allelen kann ein sogenanntes Shared Epitope vorkommen, das mit einem erhöhten Risiko für rheumatoide Arthritis sowie einem schwereren Verlauf dieser Erkrankung assoziiert ist.
Einzelnachweise
- ↑ Murphy, Weber, Janeway Immunologie. 9. Auflage, Springer Verlag, 2018. S. 294ff.
- ↑ 2,0 2,1 Mak, Saunders, MHC: The Major Histocompatibility Complex, in The Immune Response - Basic and Clinical Principles. Elsevier Academic Press, 2006. Seite 267ff.
- ↑ HLA Alleles Numbers, Anthony Nolan Research Institute, Stand 2019. Aufgerufen am 14.08.2024.
- ↑ IMD Labor Berlin – Klinische Bedeutung des HLA-Systems, abgerufen am 15.08.2024
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