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Clonorchiasis

Synonym: Clonorchiose, Opisthorchiasis,
Englisch: clonorchiasis

1. Definition

Clonorchiasis ist eine durch parasitäre Trematoden ausgelöste Infektionskrankheit, die durch Nahrungsmittel übertragen wird. Infektionen mit Clonorchis sinensis (Chinesischer Leberegel), Opisthorchis felineus und Opisthorchis viverrini (Katzenleberegel) werden als Auslöser beschrieben.

2. ICD10-Codes

  • B66: Befall durch sonstige Trematoden (Egel)
    • B66.1: Clonorchiasis
      • Chinesische Leberegel-Krankheit
      • Infektion durch Clonorchis sinensis
      • Orientalische Leberegel-Krankheit

3. Epidemiologie

Die Clonorchiasis kommt überwiegend in subtropischen und tropischen Gebieten vor. Hier ist die Infektion unter Menschen endemisch und befällt häufig auch Haustiere. Das Hauptverbreitungsgebiet ist Südostasien, mit der größten Inzidenz in Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand, Malaysia, Burma und Nord-Australien.

Darüber hinaus gibt es Fälle im südpazifischen Raum, in Afrika, Indien und im Mittleren Osten. Die wenigen in westlichen Industrieländern auftretenden Erkrankungen finden sich meistens bei Reisenden oder Einwanderern. Durch zunehmende Migration sind steigende Prävalenzen auch in nicht endemischen Ländern zu erwarten.

4. Erreger

Bei den zweigeschlechtlichen adulten Gattungen Clonorchis sowie Opisthorchis der Familie Opisthorchidae handelt es sich um dünne, 10 bis 25 mm lange und bis zu 5 mm breite, lanzettförmige Egel von glatter Oberfläche und bräunlich-roter Farbe. Der Parasit besitzt einen oralen und einen kleineren ventralen Saugnapf, mit dem er sich in den Eingeweiden festhält.

4.1. Differenzierung

Eine Differenzierung von anderen Leberegeln ist anhand der unterschiedlichen Form und Lage von Testes, Ovarien sowie den Vitellarien (Dotterstöcken) möglich.

4.2. Lebenszyklus

Adultwürmer leben in den Gallengängen der Wirtsorganismen (Säugetiere) und produzieren dort eine große Zahl embryonierter Eier, etwa 1.000 bis 3.000 pro Adultwurm jeden Tag. Gelangen die embryonierten Eier in Wasser, können diese von Süßwasserschnecken (Bythinia siamensis) aufgenommen werden. Im Intestinum der Süßwasserschnecken schlüpfen aus den kleinen gedeckelten Eiern Mirazidien (Wimpernlarve), die das Gewebe der Schnecke penetrieren und sich in Sporozysten umwandeln.

Die Sporozysten entwickeln sich über mehrere Redienstadien (Stablarvenstadium) zu mehreren Tausenden Zerkarien. Diese verlassen den Schneckenwirt nach 3 bis 4 Wochen und enzystieren sich aktiv in verschiedenen karpfenartige Süßwasserfische (Cypriniden) oder -krabben zu Metazerkarien (Schwanzlarven).

Nach Aufnahme von befallenen Lebensmitteln durch den Endwirt schlüpfen die Jungtiere im Duodenum und bewegen sich gegen den Strom durch die Papilla Vateri in den Ductus choledochus und in die Vesica biliares und weiter in das Leberparenchym. Hier wird dann eine massive Parasitenlast in den extra- und intrahepatischen Gallenwegen und der Gallenblase beobachtet, gelegentlich auch im Pankreas.

Histopathologisch finden sich eine Hyper- bzw. Metaplasie der Gallenwegsepithelien mit initialer Entzündungsreaktion und folgender periduktaler Fibrose. Warum es zu vermehrten Mutationen bzw. multipler Karzinogenese kommt, ist noch unklar.

5. Klinik

Der Befall der Gallenwege kann zum Verschlussikterus und zur Cholangitis führen. Fieber, Diarrhö, Urtikaria und eine Eosinophilie können auftreten. Epigastrische und rechtsseitige Oberbauchschmerzen, Lymphadenopathien, Arthralgien, Leukozytose und variable Exantheme sind mögliche Begleitsymptome im akuten Stadium, d.h. bei größerer Aufnahme von Metazerkarien.

Die direkte Aufnahme von adulten Leberegeln über rohe Leber führt zur Besiedlung des Pharynx mit Dyspnoe und Dysphagie. Die Infektion erfolgt im Falle des chinesischen Leberegels überwiegend durch den Verzehr roher oder unzureichend erhitzter Süßwasserfische oder Krabben.

6. Diagnose

Zur Diagnose führt der Nachweis von Eiern im Duodenalsekret oder in der Galle.

7. Differenzialdiagnosen

Das akute Stadium ähnelt anderen fieberhaften Erkrankungen wie dem Katayama-Syndrom, akuter Paragonimiasis, Fasziolose oder Trichinose. Das chronische Stadium ähnelt anderen intestinalen Parasitosen, peptischem Ulkusleiden, Cholelithiasis oder dem Caroli-Syndrom (idiopathische Gallengangektasien).

8. Therapie

Zur Behandlung wird Praziquantel peroral 3 x 25 mg/kgKG für zwei Tage eingesetzt, alternative einmal Albendazol 10 mg/kgKG für 7 Tage.


Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

9. Prophylaxe

Der Verzehr von roher Tierleber und rohem bzw. ungenügend erhitztem Fisch sollte vermieden werden.

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15.11.2024, 12:20
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