Clonorchiasis
Synonym: Opisthorchiasis
Englisch: Clonorchis sinensis, Chinese liver fluke
Definition
Clonorchiasis oder auch Opisthorchiasis ist eine durch parasitäre Trematoden ausgelöste Infektionskrankheit, die durch Nahrungsmittel übertragen wird. Infektionen mit dem kleinen Leberegel Clonorchis/Opisorchis sinensis (Chinesischer Leberegel), Opisthorchis felineus und Opisthorchis viverrini (Katzenleberegel) werden als Auslöser beschrieben.
ICD10-Codes
- B66: Befall durch sonstige Trematoden (Egel)
- B66.1: Clonorchiasis
- Chinesische Leberegel-Krankheit
- Infektion durch Clonorchis sinensis
- Orientalische Leberegel-Krankheit
- B66.1: Clonorchiasis
Epidemiologie
Clonorchiasis und Ophistorchiasis kommt überwiegend in subtropischen und tropischen Gebieten vor. Hier ist die Infektion unter Menschen endemisch und befällt häufig auch Haustiere. Das Hauptverbreitungsgebiet ist Südostasien, mit der größten Inzidenz in Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand, Malaysia, Burma und Nord-Australien.
Darüber hinaus gibt es Fälle im südpazifischen Raum, in Afrika, Indien und im Mittleren Osten. Die wenigen in westlichen Industrieländern auftretenden Erkrankungen sind meistens Reisende oder Einwanderer. Durch zunehmende Migration sind steigende Prävalenzen auch in nicht endemischen Ländern zu erwarten.
Erreger
Bei den zweigeschlechtlichen adulten Gattungen Clonorchis sowie Opisthorchis der Familie Opisthorchidae handelt es sich um dünne, 10-25 mm lange und bis zu 5 mm breite, lanzettförmige Egel von glatter Oberfläche und bräunlich-roter Farbe. Der Parasit besitzt einen oralen und einen kleineren ventralen Saugnapf, mit dem er sich im Eingeweide festhält.
Differenzierung
Eine Differenzierung zu anderen Leberegeln ist anhand der unterschiedlichen Form und Lage von Testes, Ovarien sowie den Vitellarien (Dotterstöcken) möglich.
Lebenszyklus
Adultwürmer leben in den Gallengängen parasitierter Säugetiere und produzieren dort schon eine große Zahl embryonierter Eier, etwa 1.000-3.000 pro Adultwurm jeden Tag. Gelangen die embryonierten Eier in Wasser, können diese von geeigneten Süßwasserschnecken (Bythinia siamensis) aufgenommen werden. Im Intestinum der Süßwasserschnecken schlüpfen aus den kleinen gedeckelten Eiern Mirazidien (Wimpernlarve), die das Gewebe der Schnecke penetrieren und sich in Sporozysten umwandeln. Eine ausgewachsene Sporozyste erscheint als ungegliederter, unbewimperter Sack der Organlos aus Muskeln und Keimzellen besteht
Die Sporozysten entwickeln sich über mehrere Redienstadien (Stablarvenstadium) zu mehreren Tausenden Zerkarien. Diese verlassen den Schneckenwirt nach 3-4 Wochen und enzystieren sich aktiv in verschiedene karpfenartige Süßwasserfische (Cypriniden) oder -krabben zu Metazerkarien (Schwanzlarven). Nach Aufnahme parasitierter Lebensmittel schlüpfen die Jungtiere im Duodenum und bewegen sich gegen den Strom durch die Papilla Vateri in den Ductus choledochus und in die Vesica biliares und weiter in das Leber-Parenchym. Im Endwirt wird dann eine massive Parasitenlast mit kleinen Leberegeln in den extra- und intrahepatischen Gallenwegen sowie der Gallenblase beobachtet, sowie gelegentlich des Pankreas. Histopathologisch finden sich eine Hyper- bzw. Metaplasie der Gallenwegsepithelien mit initialer Entzündungsreaktion und folgender periduktaler Fibrose. Warum es zu vermehrter Erbgutveränderung bzw. multipler Karzinogenese kommt ist noch unklar.
Klinik
Der Befall der Gallenwege kann zum Verschlussikterus und zur Cholangitis führen. Fieber, Diarrhoe, Urtikaria und eine Eosinophilie können auftreten. Epigastrische und rechtsseitige Oberbauchschmerzen, Lymphadenopathien, Arthralgien, Leukozytose und variable Exantheme sind mögliche Begleitsymptome im akuten Stadium, d.h. bei größerer Aufnahme von Metazerkarien.
Die direkte Aufnahme von adulten Leberegeln über rohe Leber führt zur Besiedlung des Pharynx mit Dyspnoe und Dysphagie. Die Infektion erfolgt im Falle der chinesischen Variante des Clonorchis sinensis oder Opistorchis sinensis überwiegend durch den Verzehr roher oder unzureichend erhitzter Süßwasserfische oder Krabben.
Nachweis
Zur Diagnose führt der Nachweis von Eiern im Duodenalsekret oder in der Galle.
Therapie
Zur Behandlung wird Praziquantel 3 x 25mg/kg KG oral mit 2 Folgetagen oder auch Albendazol 60-90mg/kg pro Tag für 7 Tage eingesetzt.
Differenzialdiagnose
Das akute Stadium ähnelt anderen fieberhaften Erkrankungen wie dem Katayama-Syndrom, akuter Pragonimiasis, Fasziolose (großer Leberegel Zoonose) oder Trichinose. Das chronische Stadium ähnelt anderen intestinalen parasitosen, peptischen Ulkusleiden, Cholelithiasis oder dem Caroli-Syndrom (idiopathische Gallengangektasien).
Prophylaxe
Der Verzehr von roher Tierleber und rohem bzw. ungenügend erhitztem Fisch sollte vermieden werden.
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