Absaugkatheter
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Definition
Ein Absaugkatheter ist ein flexibles medizinisches Medizinprodukt zur Entfernung von Sekret, Blut oder Fremdmaterial aus den oberen und unteren Atemwegen. Er wird an eine Absaugpumpe angeschlossen und ermöglicht das kontrollierte Absaugen über Mund, Nase, Endotrachealtubus oder Trachealkanüle.
Hintergrund
Die physiologische Reinigung der Atemwege erfolgt primär durch Hustenreflex und mukoziliären Transport. Bei sedierten, bewusstseinsgestörten, beatmeten oder neuromuskulär beeinträchtigten Patienten sind diese Schutzmechanismen häufig deutlich eingeschränkt oder vollständig aufgehoben. In der Folge kann es zu relevanten Sekretansammlungen kommen, die den Atemwegswiderstand erhöhen und die Entstehung von Atelektasen, Ventilations-Perfusions-Störungen sowie respiratorischen Infektionen begünstigen.
Das Absaugen stellt daher einen essenziellen Bestandteil des Atemwegsmanagements in der Notfallmedizin, Intensivmedizin und Anästhesie dar. Insbesondere bei bewusstseinsgestörten oder bewusstlosen Patienten ist das Aspirationsrisiko deutlich erhöht. Auch im Rahmen von Maßnahmen wie der Notfallnarkose muss eine kontinuierliche Absaugbereitschaft gewährleistet sein, um Erbrochenes oder Sekret unmittelbar entfernen zu können und eine freie Sicht auf die Atemwege für eine sichere und erfolgreiche Intubation zu ermöglichen.
Indikationen
Mögliche Indikationen für die Absaugung der Atemwege sind:
- Klinische Zeichen einer relevanten Sekretverlegung der Atemwege, z. B. hörbare Rasselgeräusche, sichtbare Sekrete oder erhöhter Atemwegswiderstand
- Abfall der Sauerstoffsättigung oder Verschlechterung der Ventilation bei Verdacht auf Sekretansammlung
- Eingeschränkte oder fehlende effektive Hustenfähigkeit, etwa bei Bewusstseinsstörung, Sedierung oder neuromuskulären Erkrankungen
- Sicherung und Pflege künstlicher Atemwege wie Endotrachealtubus oder Trachealkanüle
- Akute Atemwegsverlegung durch Blut, Erbrochenes oder Fremdmaterial
- Gewinnung von Atemwegssekret zu diagnostischen Zwecken, z. B. mikrobiologische Untersuchung
Größen
Absaugkatheter sind in unterschiedlichen Durchmessern und Längen verfügbar, um sie an Alter, Anatomie und Art des Atemwegs anzupassen. Die Größe wird in Charrière angegeben und ist am Konnektor farbcodiert. In der klinischen Praxis reicht das Spektrum von sehr kleinen Kathetern für neonatale und pädiatrische Patienten bis zu großlumigen Varianten für Erwachsene. Entscheidend ist die Wahl einer angemessenen Kathetergröße, da ein zu großer Durchmesser den Atemweg teilweise okkludieren und während des Absaugens zu relevanten Ventilations- und Oxygenierungsstörungen führen kann.
Risiken
Das Absaugen der Atemwege ist ein invasiver Eingriff und mit potenziellen Risiken verbunden. Häufige Komplikationen sind eine vorübergehende Hypoxie durch Unterbrechung der Ventilation, vagal vermittelte Bradykardien sowie Blutdruckveränderungen. Mechanische Reize können Schleimhautläsionen, Blutungen oder Hustenanfälle auslösen. Bei zu langer Saugdauer, zu hohem Unterdruck oder ungeeigneter Kathetergröße steigt zudem das Risiko für Atelektasen und eine Verschlechterung der Lungenmechanik. Aus diesem Grund sollte das Absaugen stets indikationsbezogen und zeitlich begrenzt erfolgen.
Literatur
- Grübl et. al., Atemwegsmanagement und Narkose in Notfall- und Akutmedizin, Springer-Verlag 2023, abgerufen am 14.12.2025
- Tendahl et. al., Prähospitales Atemwegsmanagement für Rettungsdienst und Notfallmedizin, Elsevier-Verlag, abgerufen am 14.12.2025
- Dörges etl al., Atemwegsmanagement Ausgewählte Techniken, Verfahren und Indikationen, Springer-Verlag, abgerufen am 14.12.2025