Atemwege
Synonyme: Luftwege, Atemtrakt
Englisch: airway
Definition
Als Atemwege werden alle Anteile des respiratorischen Systems bezeichnet, die als Leitungsbahnen zwischen Außenwelt und Alveolen dienen.
Nomenklatur
Im engeren Sinn sind die Atemwege nur die luftleitenden Abschnitte des Respirationstrakts. Im klinischen Sprachgebrauch werden die gasaustauschenden Abschnitte (Alveolen) jedoch in der Regel in diesen Begriff mit einbezogen.
Anatomie
Die Atemwege bestehen aus einer Reihe von Hohlorganen, die dem Transport der Luft in das Alveolarsystem der Lunge dienen. Sie sind zum größten Teil mit respiratorischem Epithel ausgekleidet. Teilweise enthalten sie noch spezielle Strukturen, z.B. die Nasenhaare im vorderen Abschnitt der Nasenhöhle.
Zu den Atemwegen zählen daher die folgenden Strukturen:
Obere Atemwege
- Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen
- Mundhöhle
- Pharynx (Rachen)
Untere Atemwege
- Larynx (Kehlkopf)
- Trachea (Luftröhre)
- Bronchien
- Bronchiolen
- Läppchenbronchiolen (Bronchioli lobulares)
- Endbronchiolen (Bronchioli terminales)
- Respiratorische Bronchiolen (Bronchioli respiratorii)
- Alveolargänge
- Alveolen
In einigen Quellen, wie beispielsweise dem ICD-10, werden jedoch Larynx sowie die Trachea zu den oberen Atemwegen gezählt.
Histologie
Ein großer Teil der Atemwege ist mit einem spezialisierten Gewebe, dem respiratorischen Flimmerepithel, ausgekleidet.
Physiologie
Die Atemwege nehmen eine Reihe von wichtigen Funktionen wahr, die der Aufbereitung der Atemluft dienen. Dazu gehören vor allem die Befeuchtung und Erwärmung, die Filterung und die immunologische Abwehr. Eingedrungene Fremdkörper und Staub werden durch einen kontinuierlich ablaufenden Selbstreinigungsprozess, die mukoziliäre Clearance, entfernt.
Da die Atemwege nicht am Gasaustausch teilnehmen, wird ihr anteiliges Volumen am Atemzugvolumen als Totraum bezeichnet.
Die Luftströmung in den Atemwegen ist zum größten Teil laminar, im Bereich der Aufzweigungen der Bronchien auch turbulent. Insgesamt setzen die Atemwege dem Atemstrom einen Strömungswiderstand entgegen, den man als Atemwegswiderstand oder Resistance bezeichnet.
Pathophysiologie
Die Verengung der Atemwege durch eine Konstriktion der Bronchien ist ein wichtiger pathophysiologischer Mechanismus des Asthma bronchiale und der COPD.
Nach dem Gastrointestinaltrakt weisen die Atemwege die höchste Keimzahl auf. Dies hat zum einen Konsequenzen für die Erkennung und Eliminierung von pathogenen Keimen über das Mukosa-assoziierte lymphatische Gewebe (MALT), zum anderen kommt es häufig auch zu Infektionen der Atemwege, vor allem zu Bronchitiden.
Podcast
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- Bildquelle Podcast: © Tj Holowaychuk / Unsplash
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