Abklatschtest
Synonyme: Abklatschuntersuchung, Abklatschprobe, Abklatschpräparat
Definition
Der Abklatschtest ist ein diagnostisches Untersuchungsverfahren, bei dem ein Objektträger oder ein Nährboden direkt an einen Gegenstand oder ein Körperteil gedrückt wird. Anschließend können die so übertragenen Zellen oder Mikroorganismen weitergehend analysiert werden.
Anwendungen
Abklatschtests kommen bei verschiedenen Fragestellungen zum Einsatz.
Hygiene
Abklatschtests dienen der Überprüfung der Einhaltung von hygienischen Maßnahmen z.B. von Reinräumen, von Befeuchtern in Lüftungsanlagen, in der Lebensmittelindustrie, in der pharmazeutischen Industrie. Dabei werden zu untersuchende Gegenstände oder Oberflächen direkt auf einen festen Nährboden gedrückt (oder umgekehrt). Meist kommen Nährböden auf flexiblen Kunststofffolien zum Einsatz (z.B. Hygicult®), die man einfach über Oberflächen abstreifen oder auch in Flüssigkeiten eintauchen kann.
Der Nährboden mit den übertragenen Mikroorganismen kann anschließend z.B. für 48 Stunden im Brutschrank inkubiert werden. Danach wird die biologische Kontamination bestimmt (z.B. durch Zählung und Identifizierung der Kolonien).
Infektiologie
Neben der Bestimmung von Mikroorganismen aus hygienischen Gründen können Abklatschtests auch zur Diagnostik von Infektionen verwendet werden, insbesondere in der Dermatologie. Dabei wird ein Objektträger auf die zu untersuchende Körperstelle aufgebracht. Zu starker Druck, Dreh- oder Abstreifbewegungen sollten möglichst vermieden werden. Das Abklatschpräparat kann anschließend nativ oder nach Färbung unter dem Lichtmikroskop untersucht werden. Auch eine anschließende kulturelle Anzucht ist möglich.
Alternativ kann der Abklatsch auch indirekt mit einem Klebestreifen erfolgen. Dabei wird der Klebestreifen auf die Haut und anschließend auf den Objektträger aufgebracht.
Typische Indikationen sind:
- Nachweis von Talaromyces marneffei: Abklatschtest aus Hautbiopsien mit anschließender Wright-Färbung und mikroskopischer Untersuchung
- Nachweis von Loa Loa oder Onchocerca volvulus: Abklatschtest aus Biopsie subkutaner Knoten mit anschließender Giemsa-Färbung und mikroskopischer Untersuchung
- Nachweis von Leishmanien: Abklatschtest aus Abstrichen, Aspiraten oder Stanzbiopsien aus Hautläsionen mit anschließender Giemsa-Färbung und mikroskopischer Untersuchung
- Nachweis von Enterobius vermicularis: Klebestreifen-Abklatschtest der Perianalhaut
- Nachweis einer Candida-Infektion z.B. der Glans penis bei Balanoposthitis chronica: Abklatschtest mit anschließender Anlage einer Pilzkultur
- Nachweis von Rabiesvirus: Abklatschtest der Cornea und anschließende fluoreszenzserologische Untersuchung
Onkologie
Der Abklatschtest wird nicht nur zum Nachweis von Mikroorganismen, sondern auch in der Onkologie eingesetzt. Hierzu wird ähnlich wie beim Erregernachweis ein Objektträger auf eine ulzerierende oder eröffnete Neoplasie gedrückt und anschließend unter dem Mikroskop beurteilt. Anhand der beteiligten Zellen können so mögliche Differenzialdiagnosen sowie Verdachtsdiagnosen bestätigt bzw. ausgeschlossen werden.
Indikationen sind z.B.:
- ulzeriertes noduläres Melanom
- Lymphome
- Mammakarzinom
- Karzinoid
Veterinärmedizin
In der Veterinärmedizin kommen Abklatschtests ebenfalls aus bereits genannten Gründen zum Einsatz. Typische Indikationen sind z.B.:
- Endoparasitendiagnostik (z.B. Cystoisosporose beim Hund)
- postmortale Diagnostik (z.B. Staupe beim Hund aus Gewebeproben)
- Pilzinfektionen (z.B. Hefedermatitis beim Pferd)
- bakterielle Infektionen (z.B. Impetigo beim Hund)
- ulzerierende Neoplasien (z.B. Mastzelltumor, eosinophiles Granulom bei der Katze)
um diese Funktion zu nutzen.