Naphazolin
Synonym: Naphazolinum
Handelsnamen: Privin®, Rhinex® u.a.
Englisch: naphazoline
Definition
Naphazolin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Alpha-Sympathomimetika und wird als Vasokonstriktor eingesetzt.
Chemie und Eigenschaften
Naphazolin besitzt die Summenformel C14H14N2. Die chemische Bezeichnung (IUPAC) lautet 2-(1-Naphthylmethyl)-4,5-dihydroimidazol. Das Europäische Arzneibuch führt Naphazolin in Form folgender Salze:
- Naphazolinhydrochlorid: Hydrochlorid, weißer, kristalliner Feststoff, leicht löslich in Wasser, löslich in Ethanol und unlöslich in Diethylether. Die Molekülmasse beträgt 246,7 g/mol, Summenformel C14H15ClN2. Schmelztemperatur circa 259°C (Zersetzung).
- Naphazolinnitrat: Nitratsalz, weißer, kristalliner Feststoff, wenig löslich in Wasser, löslich in Ethanol, unlöslich in Diethylether. Die Molekülmasse beträgt 273,3 g/mol, Summenformel C14H15N3O3.
Pharmakologie
Naphazolin wirkt als direktes Sympathomimetikum durch einen Agonismus (Stimulation) der Alpha-Adrenorezeptoren des sympathischen Nervensystems. Bei topischer Applikation auf Schleimhäute wird durch diesen Mechanismus eine Vasokonstriktion der betroffenen Blutgefäße bewirkt. Nach Resorption können sich systemische Effekte einer Sympathikomimese zeigen (siehe Unerwünschte Arzneimittelwirkungen).
Indikationen
Naphazolin wird in Form von Augentropfen oder Nasentropfen eingesetzt und ist indiziert bei Symptomen der Rhinitis mit angeschwollener Nasenschleimhaut und verstopfter Nase sowie Reizungen des Auges, etwa im Rahmen einer Konjunktivitis. Die Anwendung abschwellender Nasensprays und -tropfen sollen nicht länger als eine Woche am Stück erfolgen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Bei abschwellenden Nasentropfen oder -sprays treten als unerwünschte Wirkungen neben unspezifischen Unverträglichkeitsreaktionen besonders bei Langzeitanwendung Rhinitis sicca mit Schädigung des Epithels der Nasenschleimhaut auf. Zudem kann hierbei eine reaktive Hyperämie (mit Schwellung) auftreten, welche häufig eine Fortführung der Anwendung bewirkt (Circulus vitiosus). Nach Anwendung von Augentropfen können ebenfalls lokale Unverträglichkeitsreaktionen, z.B. Schmerzen und Brennen, auftreten.
Systemische Effekte äußern sich bei Resorption und entsprechender Dosierung unter anderem durch Hypertonie, Tachykardie, Arrhythmien, pektanginöse Symptome und Kopfschmerz.[1] Systemische Wirkungen unter Beteiligung des Herzkreislaufsystems und der Atmung können nach Resorption besonders bei Säuglingen auftreten.[2]
Kontraindikationen
Für Naphazolin können folgende Kontraindikationen angegeben werden:
- Rhinitis sicca
- Engwinkelglaukom
- transphenoidale Hypophysektomie
- Schwangerschaft
- Kinder unter 12 Jahren
Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung bei Vorliegen schwerer Hypertonie, schweren Herz-Kreislauf-Herkrankungen, Phäochromozytom, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Diabetes mellitus und Glaukom angezeigt. Wechselwirkungen mit Monoaminoxidasehemmern und allgemein blutdrucksteigernden Pharmaka sind möglich.
Einzelnachweise
Literatur
- Mutschler et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen, 8. Aufl, Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft.