Rückfallfieber: Unterschied zwischen den Versionen

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==Pathogenese==
==Pathogenese==
Das Läuserückfallfieber wird durch Kopf- oder Kleiderläuse auf den [[Mensch]]en übertragen. Die [[Laus]] nimmt den [[Erreger]] von infizierten Menschen während der [[Hämatophagie]] (Blutmahlzeit) auf und beherbergt sie in seinem [[Körper]]. Zu einer Infektion kommt es jedoch nur dann, wenn die Laus verletzt oder zerdrückt wird (z.B. durch [[Kratzen]]) - und nicht direkt durch die Laus selbst.
Das Läuserückfallfieber wird durch Kopf- oder Kleiderläuse auf den [[Mensch]]en übertragen. Die [[Laus]] nimmt den [[Erreger]] von [[Infektion|infizierten]] Menschen während der [[Hämatophagie]] (Blutmahlzeit) auf und beherbergt sie in seinem [[Körper]]. Zu einer Infektion kommt es jedoch nur dann, wenn die Laus verletzt oder zerdrückt wird (z.B. durch [[Kratzen]]) - und nicht direkt durch die Laus selbst.


Das Zeckenrückfallfieber hingegen wird durch Zecken der Gattung Ornithodoros sowie Ixodes übertragen. Die Erreger werden von der Zecke während der Blutmahlzeit aufgenommen und dann während der nächsten Nahrungsaufnahme über die [[Speicheldrüse]]n in den Menschen [[Inokulation|inokuliert]].
Das Zeckenrückfallfieber hingegen wird durch Zecken der Gattung Ornithodoros sowie Ixodes übertragen. Die Erreger werden von der Zecke während der Blutmahlzeit aufgenommen und dann während der nächsten Nahrungsaufnahme über die [[Speicheldrüse]]n in den Menschen [[Inokulation|inokuliert]].

Version vom 28. Oktober 2021, 08:05 Uhr

Synonyme: Rekurrensfieber, Febris recurrens
Englisch: relapsing fever

Definition

Das Rückfallfieber ist eine nicht-heimische und systemische Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht wird und durch einen phasenhaften Fieberverlauf gekennzeichnet ist.

Formen

Anhand der Ätiologie unterscheidet man zwei Formen des Rückfallfiebers:

Ätiologie

Beide Formen werden durch Borrelien ausgelöst, die durch Kopf- und Kleiderläuse sowie durch Zecken übertragen werden.

Spezies Reservoir Vektor Verbreitung
Borrelia recurrentis - Pediculus humanus
  • Zentral- und Ostafrika
  • Südamerika
  • Europa
  • Asien
  • Mäuse
  • Kleinsäuger
Ornithodorus spp. Nordamerika
Borrelia persica
  • Mäuse
  • Kleinsäuger
Ornithodorus spp. Asien
Borrelia duttonii
  • Mäuse
  • Kleinsäuger
Ornithodorus spp. Ostafrika
Borrelia hispanica
  • Mäuse
  • Kleinsäuger
Ornithodorus spp. Spanien
Borrelia miyamotoi
  • Mäuse
  • Kleinsäuger
Ixodes spp. weltweit

Pathogenese

Das Läuserückfallfieber wird durch Kopf- oder Kleiderläuse auf den Menschen übertragen. Die Laus nimmt den Erreger von infizierten Menschen während der Hämatophagie (Blutmahlzeit) auf und beherbergt sie in seinem Körper. Zu einer Infektion kommt es jedoch nur dann, wenn die Laus verletzt oder zerdrückt wird (z.B. durch Kratzen) - und nicht direkt durch die Laus selbst.

Das Zeckenrückfallfieber hingegen wird durch Zecken der Gattung Ornithodoros sowie Ixodes übertragen. Die Erreger werden von der Zecke während der Blutmahlzeit aufgenommen und dann während der nächsten Nahrungsaufnahme über die Speicheldrüsen in den Menschen inokuliert.

Klinik

Die Patienten sind schwer krank. Die Erkrankung beginnt akut mit hohem Fieber (> 40 °C), Schüttelfrost, Tachykardie, Tachypnoe, Husten, Myalgie, Arthralgie, Photophobie, Bauchschmerzen, Hepatosplenomegalie und diffusen, petechialen Blutungen.

Die erste Fieberepisode dauert etwa 3 bi 6 Tage an. Am Ende des Fieberschubs entwickelt sich ein petechiales oder makulöses Exanthem am Stamm. Zwischen dem 3. und 6. Tag sinkt das Fieber wieder ab. Nach einem 7 bis 10-tägigen Intervall treten die Symptome erneut auf. Es folgen mehrere Schübe, wobei die Symptome jedes mal milder verlaufen.

Bei ca. 30 % der Patienten können schwere neurologische Symptome, wie Koma, Krampfanfälle oder Hemiplegie (Halbseitenlähmung) beobachtet werden. Selten entwickeln sich auch tödliche Komplikationen wie z.B. ZNS-Beteiligung, Myokarditis mit Arrhythmie und Leberversagen.

Diagnostik

Die Erreger können mittels Dunkelfeldmikroskopie im peripheren Blut während der Fieberphasen direkt nachgewiesen werden. Die serologische Diagnostik ist unzuverlässig.

Therapie

Die Therapie kann mit Tetrazyklinen, Penicillin oder Erythromycin erfolgen. Unter antibiotischer Therapie ist eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion möglich. Die Letalität beträgt bei adäquater Therapie 1 bis 3 %.

Quellen

Literatur

  • Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5