Endokrinologischer Funktionstest: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''Dynamische Funktionstests''' untersuchen das [[Übergangsverhalten]] des Regelkreises nach Verabreichung einer [[Störgröße|Stör]]- oder [[Stellgröße]]. Sie sind insbesondere für die Beurteilung von [[Zeitkonstante]]n und schnellen Reaktionen geeignet. Dynamische Funktionstests werden wieder unterteilt in:
* '''Dynamische Funktionstests''' untersuchen das [[Übergangsverhalten]] des Regelkreises nach Verabreichung einer [[Störgröße|Stör]]- oder [[Stellgröße]]. Sie sind insbesondere für die Beurteilung von [[Zeitkonstante]]n und schnellen Reaktionen geeignet. Dynamische Funktionstests werden wieder unterteilt in:
** Belastungtests: Hier wird auf den Regelkreis eine [[Störgröße]] geschaltet und die Kapazität des Systems zur Ausregelung dieser Belastung untersucht (Beispiel [[oGTT]]).
** Belastungtests: Hier wird auf den Regelkreis eine [[Störgröße]] geschaltet und die Kapazität des Systems zur Ausregelung dieser Belastung untersucht (Beispiel [[oGTT]]).
** Stimulationstests: Sie stimulieren den Regelkreis mit einem [[Führungssprung]], auf den eine Mindestantwort erwartet wird. Sie werden daher vornehmlich zum Ausschluss einer Unterfunktion verwendet (z. B. [[ACTH-Test]], [[TRH-Test]], [[Pentagastrin-Test]])
** Stimulationstests: Sie stimulieren den Regelkreis mit einem [[Führungssprung]], auf den eine Mindestantwort erwartet wird. Sie werden daher vornehmlich zum Ausschluss einer Unterfunktion verwendet (z.B. [[ACTH-Test]], [[TRH-Test]], [[Pentagastrin-Test]])
** Hemmtests: Sie untersuchen die bremsende Wirkung eines [[Istwert]]-Sprungs und werden daher beim Verdacht auf eine Überfunktion eingesetzt (z.B. [[Dexamethason-Suppressionstest]], [[Clonidin-Suppressionstest]], [[Kochsalzbelastungstest]]).
** Hemmtests: Sie untersuchen die bremsende Wirkung eines [[Istwert]]-Sprungs und werden daher beim Verdacht auf eine Überfunktion eingesetzt (z.B. [[Dexamethason-Suppressionstest]], [[Clonidin-Suppressionstest]], [[Kochsalzbelastungstest]]).
* '''Statische Funktionstests''' kommen ohne Testsubstanz aus. Sie untersuchen den Regelkreis im Gleichgewicht, indem sie verschiedene [[Verhaltensparameter]] mathematisch zueinander in Beziehung setzen. Die einfachsten statischen Funktionstest berechnen lediglich Quotienten (z. B. [[Aldosteron-Renin-Quotient]] oder [[Insulin-Glukose-Quotient]]), dies reicht wegen der Nichtlinearität biologischer Wirkungsgefüge jedoch oft nicht aus. Meist bilden sie daher die Ergebnisse in Form von [[Strukturparameter]]n auf ein Modell des [[Wirkungsgefüge]]s ab (z. B. [[HOMA]], [[Strukturparameter-Inferenz-Ansatz|SPINA]], [[TSH-Index]]).
* '''Statische Funktionstests''' kommen ohne Testsubstanz aus. Sie untersuchen den Regelkreis im Gleichgewicht, indem sie verschiedene [[Verhaltensparameter]] mathematisch zueinander in Beziehung setzen. Die einfachsten statischen Funktionstest berechnen lediglich Quotienten (z. B. [[Aldosteron-Renin-Quotient]] oder [[Insulin-Glukose-Quotient]]), dies reicht wegen der Nichtlinearität biologischer Wirkungsgefüge jedoch oft nicht aus. Meist bilden sie daher die Ergebnisse in Form von [[Strukturparameter]]n auf ein Modell des [[Wirkungsgefüge]]s ab (z. B. [[HOMA]], [[Strukturparameter-Inferenz-Ansatz|SPINA]], [[TSH-Index]]).

Version vom 27. März 2018, 23:35 Uhr

Definition

Endokrinologische Funktionstests sind Prozeduren, welche die diagnostische Beurteilung von Funktionszuständen endokriner Regelkreise erlauben, indem die Spiegel von Hormonen oder Hormonabbauprodukten oder deren Wirkungen im kybernetischen Kontext eines Wirkungsgefüges beurteilt werden. Sie ergänzen auf diese Weise die isolierte Bestimmung basaler Hormonspiegel, die für sich alleine genommen in bestimmten Situationen eine unzureichende Sensitivität und Spezifität aufweisen würde.

Einteilung

Man unterscheidet zwischen statischen und dynamischen Funktionstests.

Zu den klinische Funktionstests siehe: Funktionsdiagnostik

Beispiele

Literatur

  • Lehnert, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. (2. Auflage 2010,Thieme)
  • Partsch, Sippell, Mönig: Endokrinologische Funktionsdiagnostik. (6. Auflage 2007, Schmidt & Klauing)
  • Nawroth, Ziegler: Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel. (1. Auflage 2001, Springer)
  • Schäffler, Bollheimer, Büttner, Girlich: Funktionsdiagnostik in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. (2009, Springer Verlag)
  • Thomas L.: Labor und Diagnose. (6. Auflage 2005, TH-Books)