Fastentest
Synonym: Hungerversuch
Englisch: fasting(glucose) test
Definition
Der Fastentest ist ein endokrinologischer Funktionstest zur Abklärung einer Hypoglykämie, insbesondere bei Verdacht auf eine überschießende endogene Insulinproduktion, beispielsweise im Rahmen eines Insulinoms.
Weitere Formen
Als Fastentest wird auch die vorübergehende Nahrungskarenz zur Differentialdiagnose der osmotischen und sekretorischen Diarrhö bezeichnet - ebenso die passagere Nahrungskarenz als Provokationstest beim Morbus Gilbert-Meulengracht.
Durchführung
Der Patient wird am Tag des Fastentests nüchtern gelassen. Die Aufnahme von Nahrung ist vollkommen zu unterlassen, das Trinken von Wasser ist erlaubt. In regelmäßigen Abständen wird der Blutzucker bestimmt. Bei Abfall unter einen kritischen Wert, wird Blut zur weiteren Diagnostik entnommen und der Test abgebrochen.
Testbedingungen
Der Fastentest sollte unter stationären Bedingungen erfolgen. Vor dem Test sollte ein stabiler venöser Zugang bestehen, der sowohl zur Infusion von glukosehaltigen Infusionslösungen und die Hypoglykämie antagonisierenden Medikamenten (z.B. Glucagon), als auch zur Blutentnahme genutzt werden kann. Der Test sollte nach maximal 72 Stunden abgebrochen werden, auch wenn keine Hypoglykämie eintritt.
Testprotokoll
Der Blutzucker sollte zweistündlich bestimmt werden. Bei einem Abfall des Blutzuckers unter 60 mg/dl sollte das Kontrollintervall auf stündliche Messungen des Blutzuckers verkürzt werden. Fällt der Blutzucker unter 50 mg/dl oder treten Symptome einer Hypoglykämie auf, wird der Fastentest beendet.
Dabei wird in der maximalen Hypoglykämie Blut zur Bestimmung von Insulin und C-Peptid entnommen. Daraufhin erfolgt die Gabe von 1 mg Glucagon und die Bestimmung des Blutzuckers in Abständen von 10, 20 und 30 Minuten.
Interpretation
Über den Referenzbereich erhöhte Werte für Insulin und C-Peptid sprechen für eine endogene Insulin-Überproduktion. Steigt der Blutzucker nach der Infusion von 1 mg Glukagon um über 25 mg/dl spricht dies ebenfalls für eine endogene Insulinüberproduktion, da in diesem Fall die Glykogenreserven größer sind. In diesen Fällen ist eine Lokalisationsidagnostik bezüglich eines Insulinoms voranzutreiben.
Ist das Ergebnis negativ im Sinne einer Insulinüberproduktion, ist nach anderen Ursachen einer Hypoglykämie zu suchen:
- Interferenz mit der Glukoneogenese (fulminante Hepatitis, Alkoholintoxikation, Kachexie, Anorexie)
- Chronische Niereninsuffizienz (verminderte Insulinelimination)
- Mangel an Cortisol oder Somatotropin
- Tumorhyperglykämie
um diese Funktion zu nutzen.