C-Peptid
Synonym: Connecting Peptide
Englisch: C-peptide, connecting peptide
Definition
Das C-Peptid ist ein Molekül aus 31 Aminosäuren, das aus dem primären Peptid Proinsulin abgespalten wird. Dabei entsteht das aus der A- und B-Kette bestehende Insulin.
Biochemie
C-Peptid stellt nicht nur ein Nebenprodukt der Insulinsynthese dar, sondern hat auch physiologische Funktionen. Es bindet auf der Zellmembran verschiedener Zellen (z.B. Neuronen oder Endothelzellen) an G-Protein-gekoppelte Rezeptoren und aktiviert dadurch intrazelluläre Signalwege, wie MAPK oder PKC. Dies führt z.B. zur Aktivierung der endothelialen NO-Synthase.
Labormedizin
Die Menge des mit dem Insulin teilweise ins Blut abgegebenen C-Peptids kann diagnostisch bestimmt werden. Gegenüber der direkten Insulinbestimmung weist diese Untersuchung den Vorteil der deutlich längeren biochemischen Stabilität auf. Sowohl endogene Insulin-Antikörper als auch exogene Insulingaben stören die Bestimmung nicht. Die Halbwertszeit beträgt 20-30 Minuten. Die Konzentration des C-Peptids korreliert direkt mit dem Insulinspiegel.
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum, EDTA-Blut oder Heparinblut benötigt.
Die Proben sollten zeitnah ins Labor gebracht und analysiert werden, da sie eine begrenzte Stabilität aufweisen. Alternativ können die Proben eingefroren (–20 °C) werden und sind dann mindestens 2 Monate stabil.
Referenzbereich
Die Normwerte verschiedener Assays unterschieden sich deutlich, sodass der vom jeweiligen Labor angegebene Referenzbereich berücksichtigt werden sollte. Orientierend gelten:
- Nüchtern (8 bis 12 Stunden Fasten): 0,8 bis 4,2 ng/ml
- im Hungerversuch (längeres Fasten): unter 0,8 ng/ml
- 6 Minuten nach Gabe von Glucose- oder Glucagon (Stimulationstest): über 2,7 ng/ml
Interpretation
Die Bestimmung von C-Peptid dient der Unterscheidung zwischen einem Diabetes mellitus Typ 1 und einem Typ 2 (incl. MODY). Bei Typ 1 finden sich erniedrigte C-Peptid-Konzentrationen, da die Insulinsynthese gestört ist. Bei Diabetes mellitus Typ 2 sind die Werte anfangs erhöht, im Spätstadium ebenfalls erniedrigt. Hilfreich bei der Unterscheidung ist der orale Glukosetoleranztest oder alternativ die Gabe von Glucagon: Liegt C-Peptid nach der Stimulation bei < 1,0 ng/ml, ist der Patient insulinbedürftig. Ein erhöhter Anstieg weist auf eine Insulinresistenz hin.
Eine normale oder erniedrigte C-Peptid-Konzentration bei erhöhtem Insulinspiegel weist auf eine Hypoglycaemia factitia hin. Außerdem treten erniedrigte Werte in folgenden Situationen auf:
- Morbus Addison
- Einnahme von Alpha-Sympathomimetika
- Hunger
Die Konzentration von C-Peptid ist erhöht bei:
- Insulinom
- Niereninsuffizienz
- Einnahme von Glukokortikoiden
Pharmakologie
In klinischen Studien mit Versuchstieren, die an Typ-1-Diabetes litten, konnten durch die Gabe von C-Peptid die Nierenfunktion und die Symptome der diabetischen Neuropathie verbessert werden.
Die therapeutische Anwendung beim Menschen wird in klinischen Studien erforscht.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 26.02.2021
- Shaw JA et al. C-peptide as a Therapy for Kidney Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis, PLoS One. 2015; 10(5): e0127439, abgerufen am 31.08.2020
- Brunskill NJ C-peptide and diabetic kidney disease, abgerufen am 31.08.2020