Tolvaptan
Handelsnamen: Samsca®, Jinarc®
Englisch: tolvaptan
Definition
Tolvaptan ist ein selektiver Vasopressin-Antagonist, der an V2-Rezeptoren des distalen Nephrons angreift. Der Wirkstoff gehört zur Stoffgruppe der so genannten Vaptane.
Chemie
Tolvaptan ist ein Benzazepin-Derivat mit der Summenformel C26H25ClN2O3 und einer molaren Masse von 448,947 g/mol.
Wirkmechanismus
Durch die selektive Bindung von Tolvaptan an die Gs-gekoppelten V2-Rezeptoren wird die Wirkung von ADH gehemmt. Es kommt zur erhöhten Diurese und Rückresorption von Natriumionen.
Pharmakokinetik
Resorption
Tolvaptan wird schnell resorbiert und erreicht nach etwa 2 Stunden die maximale Plasmakonzentration. Die Bioverfügbarkeit liegt bei circa 56%.
Verteilung
Mit 98% besitzt Tolvaptan eine hohe Plasmaproteinbindung.
Metabolisierung
Tolvaptan wird fast ausschließlich über die Leber biotransformiert und mit einer Eliminationshalbwertszeit von etwa 8 Stunden eliminiert.
Indikation
Anwendung findet Tolvaptan bei Hyponatriämien, die im Zusammenhang mit dem Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) stehen. Außerdem wird Tolvaptan bei autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung eingesetzt.
Anwendung
Die Applikation von Tolvaptan erfolgt oral, in der Regel morgens und nahrungsmittelunabhängig. Die Dosistitration sollte im Krankenhaus unter Monitoring des Serumnatriums und des Volumenstatus stattfinden.
Dosierung
Die Therapie kann mit 15 mg pro Tag gestartet werden und auf maximal 60 mg pro Tag gesteigert werden. Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz, sowie leichter oder mittelschwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh A/B) ist keine Dosisanpassung notwendig.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Anwendung von Tolvaptan gehören:
Interaktionen
Durch die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Hemmern, wie zum Beispiel Azolen oder Makroliden steigt die Plasmakonzentration von Tolvaptan an. Aufgrund dessen sollte auf den Verzehr von Grapefruit verzichtet werden.
CYP3A4-Induktoren, wie zum Beispiel Rifampicin verringern die Plasmakonzentration von Tolvaptan. In beiden Fällen ist bei der Dosierung Vorsicht geboten.
Kontraindikationen
Die Anwendung von Tolvaptan ist kontraindiziert bei:
- Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder Hilfsstoffen
- Anurie
- Volumenverlust
- hypovolämischer Hyponatriämie
- Hypernatriämie
- Schwangerschaft und Stillzeit
Überdosierung
Zeichen einer Überdosierung entsprechen den überschießend auftretenden pharmakologischen Wirkungen, wie Hypernatriämie, Polyurie und Hypovolämie. Die Behandlung erfolgt symptomatisch unter Monitoring. Ein Antidot für Tolvaptan liegt nicht vor. Die Elimination durch eine Dialyse ist aufgrund der hohen Plasmaproteinbindung nicht erfolgreich.
um diese Funktion zu nutzen.