Handelsnamen: Baycox®, Marquis®
Synonym: 1-Methyl-3-[3-methyl-4-[4-[(trifluoromethyl)thio]phenoxy]phenyl]-1,3,5-triazine-2,4,6(1H,3H,5H)-trion
Englisch: toltrazuril
Toltrazuril ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Triazine und kommt in der Veterinärmedizin als Antiparasitikum bei Protozoeninfektionen zum Einsatz.
Toltrazuril hat die Summenformel C18H14F3N3O4S und weist ein Molekulargewicht von 425,4 g/mol auf. Bei Zimmertemperatur liegt es in kristalliner Pulverform vor, das in Wasser und Ethanol schlecht löslich ist. Eine deutlich bessere Löslichkeit weist Toltrazuril in Dimethylsulfoxid (DMSO), Polyethylglycol und Ehtylacetat auf.
Toltrazuril wirkt direkt sowohl gegen die ersten zwei Schizontengeneration, als auch gegen Mikro- und Makrogamonten. Zusätzlich weist der Wirkstoff eine Wirkung gegen freie Sporozoiten und Merozoiten auf.
Toltrazuril führt zu einer Schwellung des endoplasmatischen Retikulums und des Golgi-Apparats sowie zu Abnormalitäten im perinukleären Raum und zur Störung der Kernteilung. Gleichzeitig führt Toltrazuril zu einer Enzymreduktion der mitochondrialen Atmungskette und zu einer Hemmung der nuklären Pyrimidinsynthese in der Parasitenzelle.
Die Absorption von Toltrazuril nach einer oralen Applikation erfolgt bei Kälbern nahe vollständig, wobei die Aufnahme langsam erfolgt. Die maximale Plasmakonzentration kann nach ca. 120 Stunden nachgewiesen werden.
Schweine können Toltrazuril nach oraler Applikation ebenso gut absorbieren, wobei die maximale Plasmakonzentration nach 12 bis 15 Stunden gemessen werden kann. Ebenso gut wird Toltrazuril von Kaninchen nach oraler Gabe absorbiert. Die maximale Plasmakonzentration kann hier bereits nach ca. einer Stunde nachgewiesen werden
Toltrazuril verteilt sich in allen Geweben, wobei die höchsten Konzentrationen in der Leber zu finden sind. Toltrazurilsulfon als Hauptmetabolit kann ebenfalls in allen Geweben nachgewiesen werden. Nach 70 Tagen liegen die Toltrazurilsulfonkonzentrationen in allen Geweben unterhalb der Nachweisgrenze.
Toltrazuril wird zum Großteil durch eine Sulfoxidation binnen kürzester Zeit zum kurzlebigen Metaboliten Toltrazurilsulfoxid metabolisiert. Gleichzeitig fällt - jedoch deutlich langsamer - der aktive Hauptmetabolit Toltrazurilsulfon an.
Nach einer oralen Gabe von 20 mg/kgKG bei Ferkeln können 6,88 % der Dosis nach 6 Tage bzw. 25 % nach 11 Tagen in den Ausscheidungsprodukten (Kot, Urin) nachgewiesen werden. Nach 21 Tagen sind 49 % der verabreichten Dosis eliminiert. Bei Hühnern sind nach 15,5 Tagen 90 % der verabreichten Dosis (8 mg/kgKG pro Tag) eliminiert.
Die Bioverfügbarkeit beträgt bei Ferkeln nach einer oralen Gabe von 20 mg/kgKG rund 69 %.
Die akute Toxizität von Toltrazuril bei oraler Gabe ist gering. Die mittlere letale Dosis (LD50) bei Ratten liegt bei 2.000 mg/kgKG bzw. bei der Maus bei über 5.000 mg/kgKG.
Toltrazuril ist im Handel als orale Suspension (5 %), als orale Paste oder orale Lösung (2,5 %) erhältlich.
Toltrazuril weist ein breites antikokzidielles (kokzidiozides) Wirkungsspektrum auf und ist gegen fast alle Kokzidienarten der Haus- und Nagetiere wirksam. Die einzelnen Entwicklungsstadien sind gegenüber dem Wirkstoff in unterschiedlicher Weise empfindlich. Toltrazuril wirkt gegen:
Bei einer einmaligen oralen Gabe von 20 mg (Schwein, Schaf) bzw. 15 mg (Rind, Kaninchen) Toltrazuril pro Kilogramm Körpergewicht zur Behandlung einer Kokzidieninfektion wird ein ausreichend antiparasitärer Effekt erzielt. Diese Dosierung kann auch auf die Behandlung bei nicht zugelassenen Tierarten übertragen werden.
Dosierungsangaben (p.o.) | ||
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Katze | Toxoplasma gondii | 5 mg/kgKG tgl. über das Futter |
Cystoisospora spp. | 1 x 10 mg/kgKG tgl. an 4 bis 5 Tagen | |
Hund | Cystoisospora spp. | 1 x 10 mg/kgKG tgl. an 4 bis 5 Tagen |
Schwein (Saugferkel) | Cystoisospora suis | 1 x 20 mg/kgKG am 3. Lebenstag |
Schwein (Jungtier) | Eimeria spp. | 5 mg/kgKG |
Rind | Eimeria spp. | 20 mg/kgKG oder 2 x 10 mg/kgKG im Abstand von 24 Stunden |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Toltrazuril darf nicht laktierenden Wiederkäuern sowie trächtigen Kaninchen verabreicht werden. Ebenso darf Toltrazuril nicht an Geflügel abgegeben werden, deren Eier für den menschlichen Konsum verwendet werden.
Toltrazuril führt bei Igeln bei peroraler Gabe zu einer Reizung der Schleimhäute.
Tags: Antiparasitikum, Cystoisospora, Eimeria, Fleischfresser, Hepatozoon, Huhn, Sarcocystis, Schwein, Wiederkäuer
Fachgebiete: Parasitologie, Pharmakologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 11. September 2019 um 06:51 Uhr bearbeitet.
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