Kaninchen
Synonym: Oryctolagus cuniculus forma domestica
Englisch: rabbit
Definition
Das gemeine Kaninchen oder Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus forma domestica) ist die domestizierte Form des Wildkaninchens. Das Hauskaninchen wird sowohl als Nutztier im Rahmen von Fleisch- und Pelzproduktion als auch als Haustier gehalten. Auch werden sie oftmals als Modellorganismus bei Tierversuchen eingesetzt.
Hintergrund
Als Haustier sind Kaninchen bei uns wegen seiner geringen Haltungsansprüche sehr beliebt. Oft leiden Kaninchen als "Kuscheltiere", angeschafft fürs Kind, lange unentdeckt, da bei ihnen Schmerzen nach außen hin sehr spät sichtbar werden.
Morphologische Besonderheiten
- gedrungender Körperbau
- lange Ohren
- Zum Sprung befähigte und geformte Hinterläufe
- Reduktion des Schwanzes
- Kiefer zangenartig gestaltet
- Schneidezähne stark ausgeprägt
- im Gegensatz zu den Nagetieren (Rodentia) zwei direkt hinter den Schneidezähnen liegende Stiftzähne
- Diastema und keine Eckzähne, Backenzähne vorhanden
- ständig wachsende Zähne (Schneide -und Backenzähne)
- hochspezialisiertes Verdauungssystem mit großem Caecum zur bakteriellen Zersetzung faserreicher Pflanzenteile
Haltung
Kaninchen werden als Haustiere in Käfigen oder auch im in Freiland angelegten Ställen gehalten. Der Käfig wird mit einer Einstreu zum Auffangen von Urin und Kot ausgelegt. Heu, Frischfutter und Wassertränke dienen der Versorgung des Kaninchens.
Eine Einzelhaltung ist nicht artgerecht. Gruppen von mindestens 2 bis 4 Tieren werden empfohlen. Eine Vergesellschaftung nur mit Meerschweinchen ist nicht artgerecht.
Eine Freilandhaltung ist bei Kaninchen empfehlenswert. Ein Stall mit Wärmelampe sorgt im Winter für einen warmen Rückzugsort.
Fortpflanzung
- Geschlechtsreife:
- kleine Rassen: Drei bis fünf Monate
- mittelgroße Rassen: Vier bis acht Monate
- große Rassen: Sieben bis zwölf Monate
- Zuchtreife: Reife für die erste Belegung des Weibchens
Ein Weibchen trägt etwa einen Monat (32 Tage). Ab dem 17. Tag können erste typische Merkmale einer Trächtigkeit festgestellt werden. Die Wurfgröße beträgt zwischen vier und zwölf Jungen.
Eine Besonderheit ist der Uterus duplex, mit dem die Tiere quasi über zwei voneinander unabhängige Fortpflanzungsorgane verfügen.
Ernährung
Die Ernährung von Kaninchen sollte hauptsächlich durch frisches Heu erfolgen. Eine Zufuhr von Kräutern und frischem Obst und Gemüse sorgt für eine zusätzliche Zufuhr von Wasser, Mineralstoffen und Vitaminen. Das im Zoofachhandel erhältliche Spezialfutter ist aufgrund des enormen Energiegehaltes nicht empfehlenswert, da es Übergewicht und Zahnprobleme fördert.
Wildpflanzen werden von diesen Nagetieren sehr gerne gefressen. Eine Sammlung sollte an kaum befahrenen Straßen, naturbelassenen Stellen erfolgen. Empfehlenswert sind folgende Pflanzen:
- Löwenzahn
- Spitzwegerich
- Breitwegerich
- Distel
- Erdbeerblätter
- Petersilie (nur ab und zu)
- Dill
- Liebstöckel
- Fenchel
- Karottengrün und Fenchelgrün
- Wiesengras
- Basilikum
- Bohnenkraut nur in geringen Mengen
Getreidehaltiges und deshalb kaloriendichtes Futter, wie Brötchen oder Haferflocken, gehören nicht zur gesunden Kaninchenernährung und führen rasch zu Verdauungsstörungen und Übergewicht.
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